Volltext: Das Glöcklein von Schwallenbach oder Die Vorsehung wacht

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nichts anzufangen. Aber mir, dem alten Manne, der es 
gewiß aufrichtig und ehrlich mit dir meint und dich herzlich 
liebt, darfst und kannst du stets mit vollstem Vertrauen 
entgegenkommen. 
„Ich danke Euch, guter Eckbert," sagte Otto, indem 
er seine Hand in die dargebotene Rechte des Greises legte; 
„es ist mir ein großer Trost, daß ich an Euch mich an¬ 
schließen darf, denn Ihr habt mir vom Anfang an Ver¬ 
trauen eingeflößt." 
„Und dich, Otto," entgegnete der Alte, „habe ich als 
einen gut gearteten jungen Menschen schon aus dem Be¬ 
nehmen gegen deine Mutter kennen gelernt, als sie dich hie- 
her brachte und ich euch in der Burg herumführte. Dein 
Betragen aber im Verkehre mit den Leuten hier hat mich in 
meiner guten Meinung von dir nur noch bestärkt." 
„O lieber Eckbert," sagte Otto „wie dürfte — wie 
könnte ich meiner Mutter anders begegnen als mit Liebe 
und Ehrfurcht zugleich? Mit meinem Kameraden aber mag 
ich wol nicht gerne verkehren; sie scheinen mir — ich sage 
es heute einmal offen heraus — gar übel gesittet. Ueber- 
haupt bin ich nicht gerne auf der Burg, es gefällt mir so 
wenig hier." 
„Ich begreife das vollkommen," erwiderte Eckbert. 
Uebrigens rate ich dir, den Zorn des Burgherrn ja nicht zu 
reizen, indem du etwa dein Mißbehagen ihm gegenüber kund 
geben wolltest. Du kennst den Mann und seine heftige Gemüts¬ 
art noch nicht. — Gott wird mir's verzeihen, daß ich so 
hart über meinen Herrn urtheile; ich thue es aber gewiß 
nicht, um ihm, der doch auch mein Nächster ist, zu schaden, 
sondern nur um dich zu warnen, daß dir nichts Schlimmes
	        
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