Auf deiner Insel,
neidisches England,
du bist der Llrfeind.
Schmidtbonn
eeit den Zeiten, in denen französische Eroberungslust unter
Ludwig XIV. die deutsche Pfalz verwüstete, den Zeiten,
von denen die Ruinen des Heidelberger Schlosses zeugen, gilt
über Napoleon I. und seinen kleinen Namensträger Napoleon III.
hinweg bis in die Zeiten der französischen Revanchepolitiker, der
Augenblickserscheinung eines Boulanger und der Politik eines
Delcaffe, Frankreich schlechthin als der Erbfeind der deutschen
Ration. Allen Deutschen war der Gedanke gegenwärtig, daß
um das Deutsche Reich, welches auf den Schlachtfeldern errungen
war, noch einmal auf den Schlachtfeldern gestritten werden müßte,
um seine Existenz zu bewahren. Westwärts war der deutsche Blick
in diesem Sinn gerichtet, und wenn in Stunden der Erinnerung
an deutsche militärische Großtaten die Äerzen sich weiteten und
der Deutsche zum Ausdruck bringen wollte, daß er sein Vaterland
schützen werde gegen jeden Angriff, der von außen käme, dann
sprach er von der Wacht am Rhein und davon, daß Deutschlands
schönster Strom mit dem Herzblut des deutschen Volkes verteidigt
werden würde.
50 Jahre des Friedens hat uns Moltke als das Höchstmaß
dessen genannt, was uns beschieden sein würde, bis wir wieder zum
Schwerte zu greifen hätten. Ehe noch dieses halbe Jahrhundert
verflossen war, ist der Weltkrieg ausgebrochen, der gegenwärtig in
allen Erdteilen Kämpfer ausruft. Von dem ersten Augenblicke an,
in dem es klar war, daß wir diesen Kampf zu bestehen hätten, da
scholl wie in alter Zeit die Wacht am Rhein aus den Kehlen der
Deutschen. Aber die Augen und der Sinn richteten sich nicht so
sehr gegen Westen hin, wo Frankreich seine Leere aufgestellt hatte,
um Revanche zu nehmen für Sedan und Metz und den Einzug in
Paris, auch nicht so sehr nach dem Osten hin, wo Millionenheere
bereit standen, um über deutsche Gaue herzufallen, wie nach der
Nordsee, nach England.
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