Volltext: Englands Wirtschaftskrieg gegen Deutschland [36]

an der Leistungsfähigkeit der deutschen Volkswirtschaft. Nur das 
Weltkolonialreich hält England überhaupt noch die Stellung an der 
Spitze des Welthandels. Sein Gesetz „Made in Germany“ vernichtete 
nicht die deutsche Warenausfuhr, sondern wurde ein Ehrenzeichen, sein 
Patentgesetz vermochte Anbequemlichkeiten zu verursachen, ohne die 
erhoffte Wirkung auszuüben, seine Schiffahrtsubventionen brachten 
ihm einen äußerlichen Erfolg, der durch die großen deutschen Schiffe 
längst wettgemacht worden ist. Für den verschlossenen Landet mit 
seinen Kolonien fanden wir andere Absatzgebiete in der Welt, seine 
Maßnahmen gegen uns waren Nadelstiche, die uns hier und da 
trafen, die aber nicht in der Lage waren, das mächtige Gebäude 
der deutschen Volkswirtschaft zu schädigen. Es steht noch genau so 
festgefügt da und wird so dastehen auch nach dem Kriege. Wir 
werden neue Wege finden, wenn es England gelingen sollte, uns 
einen Teil unseres Exportes abzunehmen; die Deutschen selbst werden 
in Zukunft hoffentlich auf unnötige ftemdländische Erzeugnisse gern 
verzichten, und die Affenliebe des deutschen Volkes für das Aus¬ 
ländische um des Ausländischen wegen wird einen starken Stoß er¬ 
litten haben. In der Möglichkeit einer mitteleuropäischen Zoll¬ 
verständigung ist die Möglichkeit gegeben, ein gewaltiges Wirt¬ 
schaftsgebiet von 120—150 Millionen Einwohnern dem Greater 
Britain Chamberlains gegenüberzustellen und dadurch jeden Schlag 
zu parieren, der etwa von England geplant sein sollte. 
Auf politischem Gebiete aber muß dieser Krieg, der für Deutsch¬ 
land nur siegreich enden kann, wenn es überhaupt noch eine Moral 
in der Weltgeschichte gibt, das Ende der Monopolstellung Eng¬ 
lands bringen. England in Schach zu halten ist unsere politische 
Aufgabe, wenn wir der Welt die Freiheit des Wirtschaftskampfes 
wiedergeben wollen, die unter Englands Monopolherrschast heute 
leidet. Wir erstreben für uns keine Weltherrschaft, nicht die Anter- 
drückung anderer Völker, aber den fteienWeg in die Meere, deutsche 
Stützpunkte für die deutsche Flotte genau so, wie englische für die 
englische Flotte bestehen, weitere Ausdehnung des Kolonialbesitzes 
und im übrigen den fteien Wettbewerb mit allen Völkern der 
Erde ohne einseitige Vorzugsstellung für uns, aber auch ohne 
Vorzugsstellung für andere Länder. Finden wir den Weg in diese 
Freiheit, dann wird diese Freiheit, des sind wir sicher, in Zukunft 
im Wirtschastskampf zwischen England und Deutschland die erste 
Stelle im Welthandel dem jungen deutschen Volke zuerkennen. 
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