Volltext: Englands Wirtschaftskrieg gegen Deutschland [36]

Anleihe durch Vorschüsse der Bank von England hat Rießer in 
seinem Buch „England und wir" im einzelnen dargelegt, so daß 
sich ein näheres Eingehen an dieser Stelle erübrigt. Schon heute 
aber sei das eine gesagt, daß ebenso wie die ohne Grundlage sest- 
gehaltene Tradition von Englands unüberwindlicher Flotte durch 
die Taten deutscher Kreuzer zerstört worden ist, so auch die herr¬ 
schende Stellung der Bank von England zerstört worden ist und 
ebenso der Glaube an die Llnerschütterlichkeit des englischen Wirt¬ 
schaftslebens. Schon steht Neuyork bereit da, um die Erbschaft 
zu übernehmen; die „Times" selbst muß neutrale Länder, welche 
Kapital suchen, auf den amerikanischen Markt verweisen, und die 
amerikanische Zeitschrift „The Commercial and Financial Chro- 
nicle“ attestiert den englischen Freunden, „daß England wegen 
einer ganzen Reihe durch den Krieg hervorgerufener Vorgänge 
sein Ansehen und seine finanzielle Kraft verloren 
hat". Wie die Verhältnisse in Deutschland selbst aus Eng¬ 
land wirken, zeigt der Bericht, den die „Daily Mail" unter dem 
Titel „Deutschland von innen gesehen" von einem nach Deutschland 
entsandten, wahrscheinlich amerikanischen Berichterstatter schreiben 
läßt, und der als Ergebnis seiner wochenlangen Beobachtungen die 
Stimmung in Deutschland wie folgt niederschreibt: „Deutschland 
zeigt das Bild eines großen Landes, geeint, wie es niemals früher 
in seiner Geschichte gewesen ist, voll von Siegeszuversicht, weil es 
entschlossen ist zu siegen und dafür organisiert ist, mit ungeheuren 
und, wie es glaubt, unerschöpflichen Hilfsquellen von Menschen 
und Rüstungsvorräten, nicht erschüttert durch schwere Verluste, 
nicht geschreckt und, abgesehen von wenigen Fällen, auch fast nicht 
betroffen von dem wirtschaftlichen Druck der britischen Seeherrschaft. 
Beherrscht von einem verzehrenden Laß gegen England, alle seine 
geistige, körperliche und Willenskraft in den Kampf hineinschleu¬ 
dernd, mit manchen Illusionen genährt, aber auch gestützt von dem¬ 
selben Geist ausdauernder Opferwilligkeit, die Friedrich den Großen 
triumphierend durch das glühende Gottesurteil des Siebenjährigen 
Krieges brachte. Wir müssen Deutschland in diesen Eigenschaften 
der Kühnheit und rücksichtslosen Ergebenheit, von denen es ein so 
weithin leuchtendes Beispiel gibt, zunächst einmal gleichkommen 
und dann es übertreffen." 
Wir sehen somit als Ergebnis, daß alle Versuche Englands, die 
vor dem Kriege unternommen worden sind, um Deutschlands wirt¬ 
schaftliche Stellung auf dem Weltmärkte zu zerstören, abgeprallt sind 
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