Volltext: Der Kampf um den Suezkanal [35]

hindert, die Kohlenausfuhr ist durch die Minen und neuerdings 
durch die deutsche Anterseebootblockade bedroht; die dadurch hervor¬ 
gerufene Steigerung der Versicherungsprämien, die wachsende 
Güterstauung in den englischen Läsen, der empfindliche Mangel 
an Frachtraum, die Notwendigkeit, wohl oder übel dem an schwerer 
Kohlennot krankenden Bundesgenossen Frankreich von den eigenen 
Vorräten an Leizmaterial abzugeben, alle diese und manche anderen 
Amstände lassen den Gedanken phantastisch scheinen, die Läsen 
des Kapweges für die Dauer des Krieges in ausreichendem Maße 
mit denjenigen Massen von Kohle zu versorgen, die sie nach der 
Sperrung des Suezkanals unbedingt benötigen würden. Die 
Kohlenvorräte aber, die herbeigeschafft werden können, werden 
derartige Rekordpreise erzielen, daß die Betriebskosten der Schiffe 
abermals geradezu unheimlich in die Löhe schnellen werden. 
Versuchen aber die Fahrzeuge, auf die allzu teure englische Kohle 
zu verzichten und sich mit geringwertiger, billigerer Kohle zu be¬ 
gnügen, so sind sie auch wieder um nichts gebessert; denn wenn 
etwa die Ostasienfahrer oder auch die Kohlenhäfen des Kapweges 
sich mit billigerer Kohle, z. B. asiatischer, versehen, deren Leiz- 
wert der der englischen Kohle stark unterlegen ist, so müssen sie, 
um zur gleichen Leistung befähigt zu sein, die verringerte Qualität 
durch vermehrte Quantität ersetzen, d. h. die Schiffe müssen für 
ihren Kohlenbedarf noch sehr viel mehr Frachtenraum abgeben, 
als wenn sie englische Kohle laden würden. Ein im Suezkanal 
verkehrendes Schiff, das wegen der Sperrung des Kanals auf 
den Kapweg übergehen will, würde demnach, wenn es auf die 
voraussichtlich kaum erlangbare englische Kohle verzichten will, 
unter Amständen den drei-, ja vierfachen Kohlenraum verfügbar 
machen müssen, dessen es im Frieden bedarf, und der Frachten¬ 
raum muß entsprechend verkleinert werden. Welches Schiff ist 
dazu aber imstande? Welches Schiff kann mit stark verminderter 
Ladung und stark erhöhtem Kohlenbedarf bei einer unerwarteten 
Erhöhung der Reisedauer um durchschnittlich etwa 18—25 Tage 
und bei einer unerhörten Teuerung der Kohlenpreise daran denken, 
einen lohnenden Betrieb aufrecht zu erhalten? 
Die Sperrung des Suezkanals muß also mit einer geradezu 
automatischen Sicherheit dazu führen, daß der größte Teil der 
noch im Suezverkehr tätigen Schiffe, der englischen und fran¬ 
zösischen wie der neutralen, von ihren jeweiligen Reedern still¬ 
gelegt werden. Wird der Versuch gemacht, den Betrieb in der
	        
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