Volltext: Der Kampf um den Suezkanal [35]

Wenn aber, wie es schon heute durchaus den Anschein hat, 
die Türken am Suezkanal und in Ägypten den Sieg erlangen, so 
wird das Nilgebiet, hoffentlich bis tief in den Sudan hinein, 
wieder ein Teil des Osmanischen Reiches, und seine gewaltigen 
Zukunftsaussichten werden sich dann voraussichtlich, ebenso wie 
in Kleinasien und Mesopotamien, unter unbestrittener Führung 
des deutschen Kapitals entfalten. Der Suezkanal aber darf 
ebensowenig ein türkisches oder gar ein deutsches wie ein englisches 
Gewässer sein, sondern er soll nur das werden, was er auf dem 
Papier längst ist und was er ohne Englands selbstsüchtige Lab- 
gier auch stets hätte in Wahrheit sein und bleiben können: ein 
internationales und unbedingt neutrales Gewässer, dessen Ver¬ 
waltung und Beaufsichtigung niemals mehr einer einzigen Nation 
anvertraut bleiben kann, nachdem sich der bisherige Vertrauens¬ 
mann Europas grobe Anredlichkeit in der Verwaltung hat zu¬ 
schulden kommen lassen. Jetzt wird in Wahrheit eine inter¬ 
nationale Kommission, wie sie schon früher in Aussicht ge¬ 
nommen war, aber durch englische Intrigen vereitelt worden ist, 
die Oberaufsicht am Kanal zugeteilt erhalten müssen. 
Dieses Ziel wird eines der wesentlichsten sein, die Deutsch¬ 
land beim Abschluß des Friedens unbedingt im Auge behalten 
muß. Nicht mit Phrasen, wie England, sondern mit der Tat 
wird Deutschland uneigennützig für die Freiheit der Meere und 
gegen den Seemilitarismus eines einzelnen Volkes kämpfen. 
Gleiches Recht für alle auf dem Weltmeer soll eine der köstlichsten 
Früchte sein, die im Glutbrande dieses ungeheuren Weltkriegs 
reifen, und auf den Suezkanal, als einen der wichtigsten Teile 
des Weltmeers, soll dieser Grundsatz mit ganz besonderer Pein¬ 
lichkeit dauernde Anwendung finden — dank dem siegreichen deut¬ 
schen und türkischen Schwert I 
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