Volltext: Der Kampf um den Suezkanal [35]

erfordert, so müssen sie außer dem Kohlenraum noch einen größeren 
Teil des allein nutzbringenden Frachtenladeraums für die Kohlen¬ 
aufnahme zur Verfügung stellen. Die sehr genauen Rentabilitäts¬ 
berechnungen, die dem Bau des Schiffes zugrunde gelegt sind, 
werden dadurch aber naturgemäß vollständig über den Laufen 
geworfen; mit einem merklich verringerten Frachtenraum bei gleich¬ 
zeitig erheblich gesteigerten Betriebskosten sind zahlreiche Fahr¬ 
zeuge nicht mehr in der Lage, eine bestimmte Reise nutzbringend 
zurückzulegen, wenn nicht entweder die Frachtsätze stark erhöht 
oder bedeutende staatliche Zuschüsse gezahlt werden. Eine Er¬ 
höhung der im Kriege ohnehin bis zur Unerträglichkeit gesteigerten 
Frachtsätze ist aber so gut wie ausgeschlossen, wenn man nicht 
Gefahr laufen will, daß nur noch wertvollere Luxusartikel den 
teuren Transport zu tragen vermögen, während die wichtigeren 
Massenartikel derart verteuert werden würden, daß sie auf Absatz 
kaum noch rechnen können. Für staatliche Zuschüsse aber, die dann 
gleich in riesigem Maßstab erfolgen müßten, wird die britische 
Regierung gerade gegenwärtig, wo ihr Säckel ohnehin weit über 
jedes Erwarten in Anspruch genommen ist, schwerlich in aus¬ 
reichendem Amsang zu gewinnen sein. 
And selbst wenn man den ganz unwahrscheinlichen Fall setzen 
würde, daß die durch die längere Reise, die erhöhten Betriebs¬ 
kosten und die verminderten Frachträume bedingten Mehrausgaben 
dem Reeder durch irgendwelche tarifischen Maßnahmen wieder 
ersetzt werden, so sind doch die auf dem Kapweg liegenden Kohlen¬ 
versorgungsplätze in keiner Weise den vervielfachten Ansprüchen 
gewachsen, wie sie ein Äbergang der Suezschiffahrt auf die Kap¬ 
route selbstverständlich stellen würde. Wie sollen die Kohlen¬ 
vorräte dieser Läsen imstande sein, plötzlich einem um mehrere 
hundert Prozent gesteigerten Schiffsverkehr zu genügen, zumal 
wenn mit den Vorräten ohnehin aufs äußerste gespart werden 
muß, da die Neuversorgung mit Kohlen fast von Woche zu 
Woche sprungweise erschwert und verteuert wird? Die englischen 
Schiffe sind gewohnt, die englische Kohle zu verfeuern, deren 
Leizwert unübertroffen ist. Die Kohlenförderung und Kohlen¬ 
ausfuhr ist aber für England durch den Krieg in einer nie für 
möglich gehaltenen Weise erschwert worden. Die Kohlenproduktion 
ist durch den empfindlichen Mangel an Grubenhölzern (die Eng¬ 
land aus Deutschland zu beziehen pflegte), durch Streikbewegungen 
unter den Kohlenarbeitern und durch andere Einflüsse stark be- 
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