Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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ursprüngliche Mutterkirche Baierns, Oesterreichs und der im 
Osten angrenzenden Gebiete, die man sämmtlich unter dem Na¬ 
men Panonien begriff, gewesen sei. Nur durch die Verheerung- 
heidnischer Völker seien die Lorcher Erzbischöfe genöthigt wor¬ 
den, ihren Sitz nach Passau zu verlegen. Dort wären sie zu 
Bischöfen herabgesunken und hätten sich in jüngster Zeit von 
Salzburg den Eang ablaufen lassen. Pilgrim bat nun den Papst, 
dass seiner Diöcese das Land unter der Enns, sowie Mähren 
und Ungarn zugetheilt, seine Kirche zur Metropole des zu be¬ 
kehrenden Ungarns gemacht, alle Bisthümer, die dort errichtet 
würden, unter Passau gestellt werden möchten und ihm das Pal¬ 
lium, wie es seine Vorgänger in Lorch als Metropoliten empfan¬ 
gen hätten, verliehen werde. Schliesslich bat er um die Bestäti¬ 
gung der eingeschickten Bullen. Nachdem aber diese Bullen als 
unecht erwiesen sind, jetzt zum ersten Male zurSprache kamen 
und Pilgrim mit ihnen in Born den Zweck verfolgte, Erzbischof 
von Ungarn zu werden , und Passau von der Metropolitan-Gewalt 
Salzburgs abzulösen, so ist auch die Frage, durch wen und zu 
welchem Zwecke die falschen Bullen verfertigt worden sind, ge¬ 
löst. Pilgrim ist der Erfinder des Erzbisthums Lorch. Nach unse¬ 
ren sittlichen Begriffen sind die Mittel, welche er anwandte, um 
Metropolit von Ungarn zu werden, durchaus verwerflich; anders 
aber urtheilte man im Mittelalter, welches so reich an Fälschun¬ 
gen aller Art ist und einen derartigen Betrug verzeihlich fand.*) 
Passau war darin besonders thätig. Nachdem die Archivalien der 
Kirche Passau, wie die der andern Hochstifte und Klöster in das 
bairische Eeichsarchiv nach München gekommen waren, wurden 
sie von sachkundigen Männern sorgfältig untersucht und die fal¬ 
schen von den echten gesondert. Als Eesultat dieser Untersu¬ 
chung ergab sich endlich das in der academischen Eede öffent¬ 
lich abgelegte Geständniss: „Die vorzüglichsten, die eigentlichen 
Fabriken falscher Urkunden möchte man Kempten und Passau 
*) Dümmler, 1. c. 32—50. 
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