Volltext: Album des Erzherzogthums Oesterreich ob der Enns

Wald-und Gebirgspartien in rascher Abwechslung und in stets steigender Schön- 
heit. Von überraschendem Effekt zeigt sich die Ansicht der alten Burg R i e d e ck. Von 
dunklen Waldgebirgen umgeben, thront die selbst in ihrem Verfalle noch höchst inter- 
effante Burg, seit dem X V. Jahrhunderte im Besitze der Starhemberge. Etwas tiefer 
abwärts liegt die Meierei. Die Bahn erhebt sich nun wieder bis zur Vorspaunstation 
Treffling. Bis hieher nimmt der von Linz nach Budweis fahrende Stellwagen 
• das Vorspannpferd. Von Treffling an senkt sich die Bahn wieder. Immer groß- 
artiger eröffnet sich die Aussicht über das Land, bis sich endlich in der Nahe von 
St. Magdalena der glänzendste Standpunkt überraschend zeigt. Der silberne Strom 
schlängelt sich hinab durch das blühende Land; bis weit hinab nach Nieder-Österreich 
schweift der entfesselte Blick. Im Süden taucht die prächtige Alpenkette mit all' ihren 
himmelanragenden Gipfeln empor. Linz mit allen feinen Häusern, Thürmen, mit 
den zahlreichen Villen seiner Umgebung, liegt höchst malerisch da. So erreicht man 
St. Magdalena, einen sehr besuchten Spaziergang der Linzer, wo man gewöhn- 
lich in dem dortigen freundlichen Gärtchen zahlreiche Gesellschaft findet. Seit der 
Vollendung der Eisenbahn wird diese besonders benützt, und es stehen zu diesem 
Zwecke auf dem Bahnhofe in Urfahr stets Gefellfchastswägen bereit, welche für diese 
Lustfahrt in Anspruch genommen werden. Eine Denksäule auf dem freien Platze vor 
der.Kirche St. Magdalena verewigt das Andenken an die Lustfahrt, welche Kaiser 
Franz I. nach Vollendung dieser Bahnstrecke hierher machte. Die Magdalenen- 
kirche ist sehr alt. Sie hieß früher die Filialkirche im Haselgraben, und ward schon 
im Xl. Jahrhundert zur Pfarre erhoben. Von hier senkt sich die Bahn wider sehr 
stark abwärts mit manch' herrlichen! Überblick in die dunklen Schluchten des Hasel- 
grabens und in das offene Land gegen Linz. So erreicht man den Thalboden und den 
Bahnhof in Urfahr bei Linz. 
Wir schlagen nunmehr einen andern Weg von Linz aus ein, um auch die übri- 
gen Theile des Mühlkreises kennen zu lernen. Jetzt folgen wir der Straße nach 
Ottensheim, einem der ältesten Märkte des Landes, urkundlich schon 777 erwähnt. 
Es geht die Sage, daß hier Kaiser Otto geboren sei und der Ort daher den Namen 
trage, allein diese Sage beruht durchaus auf keinem historischen Grunde. Von 
Ottensheim führt diese Straße nach Neuselden, Markt an derMühel. Er 
zählt 75 Häuser mit 534 Einwohnern. In der St. Philipps- und Jakobskirche finden 
wir schöne Altarblätter von dem Kremser Schmidt und Rhuckerbauer. Von N e u f e l- 
den geht es dann nach R o h r b a ch, Markt, dem Stifte Schlögl zuständig, und nach 
Aigen, nahe an der böhmischen Gränze. Aigen ist ein Markt, sehr freundlich gelegen, 
mit 76 Häusern und 774 Einwohnern; der Markt liegt auf einem Hügel, alle Häuser
	        
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