Volltext: Ein Volk in Waffen

Antwerpen einen Tag nach seinem Fall. 
279 
Belgiens nnb Englands, dem Untergang geweiht. Nachdem nun die 
deutschen Befestigungöoffiziere die Verteidigungsanordnungen und Hilfs¬ 
quellen genau studiert haben, glauben sie doch mit großer Sicherheit 
sagen zu können, daß die Deutschen sich nicht in dreizehn Tagen ergeben 
hätten, wenn es ihre Aufgabe gewesen wäre, Antwerpen zu verteidigen. 
Auf seinen beiden Verteidigungslinien, der äußeren und der inneren, 
besaß Antwerpen insgesamt nennnndvierzig Forts und Redouten, alle 
nach den höchsten Anforderungen der modernen Technik ausgerüstet. 
Die äußere Linie hatte einen Umkreis von neunzig Kilometern und er¬ 
forderte ein Belagerungsheer von hundertundzwanzig Kilometern Aus¬ 
dehnung. Aber zu einer regelrechten Belagerung hatten die Deutschen 
keine Zeit und außerdem für ihre Truppen an anderer Stelle bessere 
Verwendung. Man ist immer bestrebt, den Angriff soviel als möglich 
zu verkürzen. Von den Artilleriestellungen in der Nähe von Heyst- 
op-den-Berg wurden die äußersten großen Forts im Süden beschossen — 
mit welchem Erfolg, werde ich späterhin zeigen. Ihr Widerstand wurde 
vollständig gebrochen. Um aber bis zum inneren Berteidiguugsgürtel 
und der Stadt selbst vorzudringen, mußte man auch den Übergang über 
die Nethe erzwingen und die englische Artillerie auf dem nördlichen Ufer 
des Flusses zum Schweigen bringen. Die neue Linie bezeichnen die 
Orte Mccheln, Dussel und Lierre. Über die Nethe schwammen die 
Soldaten in eiskaltem Wasser, Stricke zwischen den Zähnen, um später 
damit die Pontons herüberholen zu können. Als auch dies gelang, 
war das Schicksal Antwerpens besiegelt. Am 7. Oktober 11 Uhr abends 
begann das Bombardement von Antwerpen, wobei auf ausdrücklichen 
Befehl des Kaisers alle historisch oder künstlerisch wertvollen Häuser wie 
die Kathedrale, die übrigen Kirchen, das Nathans, die Museen usw. ge¬ 
schont werden sollten. Auf dem Verzeichnis der Stadtteile, die nicht 
beschossen werden durften, stand auch der Zoologische Garten. 
Den ganzen 8. Oktober wurde die Beschießung fortgesetzt, und an 
mehreren Stellen brach Feuer aus. Am Abend und in der Nacht sah 
man Feuersäulen in allen Himmelsgegenden. In der Nacht zum 9. 
nahm das Bombardement an Heftigkeit zu und dauerte noch am Vor¬ 
mittag an. Um 11 Uhr hörte aber die Beschießung plötzlich auf, und 
um 3 Uhr zogen die siegreichen deutschen Truppen- mit klingendem
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.