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als es in Wien an Kaiser Josef selbst einen warmen Förderer ge¬
funden hatte, schlug für die lateinische Komödie die letzte Stunde.
Sie begegnet zwar auch in der Folge noch, aber das Zahlenverhältnis
ist jetzt umgekehrt.
Es war vollends
der Flügelschlag einer
neuen Zeit, als in
Lambach der Bene¬
diktiner P. Maurus
Lindemayr (1723 bis
1783) seine „schnacki-
schen“ Stücke in
„oberennsisch - bäuri¬
scher“ Mundart auf
die Bühne brachte und
in seiner heimatlichen,
urgemütlichen Aus¬
drucksweise den gan¬
zen Humor einer gol¬
denen, echtdeutschen
Seele offenbarte. Es
war eine Tat von weit-
tragender Bedeutung
und bisher unerhört
im „Landl“. p. Maurus Lindemayr,
Im Bewußtsein Benediktiner des Stiftes Lambach.
derZeitgenossen seines
engeren Vaterlandes war ein Dialektstück etwas, „wozu sich viel¬
leicht keiner noch hier zu Lande gewagt noch wagen dürfte, wenn
er nicht die Mund und Denkensart unseres Landvolkes vollkommen
innen hat“.1)
3. „Dion et Calippus.“ Steyr, Menhardt 1761.
4. „Ansberta et Bertulphus.“ Steyr, Menhardt 1763.
Diese Dramen sind zu einem größeren oder geringeren Teile deutsch
verfaßt. TJnter Pregg wurden auch die ersten vollständig deutschen Stücke in
Kremsmünster gegeben:
„Der blinde Vater oder die Strafe der vernachlässigten Auferziehung.“
Lustspiel in fünf Aufzügen. 1758.
„Sieg der Gerechtigkeit über die Vaterliebe oder R. Fulvius“,
ein Trauerspiel in fünf Handlungen. Steyr, Menhardt 1764.
*) Worte im Tagebuche des Priors Sperl von Lambach, das ich dank der
Güte des jetzigen Priors, Herrn P. Augustin Rabensteiner, benutzen durfte. Man