Volltext: Drama und Theater in Österreich ob der Enns bis zum Jahre 1803

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Nichts gibt uns einen besseren Einblick in die verworrenen 
Anschauungen über die Technik des Dramas als die Ode — Muse 
verhülle dein Haupt! — des Magistratsrates Pirngruber auf den 
Verfasser und sein unsterbliches Werk. 
Glücklich zeichnete mich — Deine berühmte Hand; 
Unverkennbar und hell stralte der Biedersinn, 
Die reine, gute, edle Sitte 
Meiner Bewohner aus Deinem Bilde. 
Diese Bahne betrat vor Dir kein Dichter noch, 
Ihre Muse war nur Zeichnerinn einer That 
Und einzelner Begebenheiten; 
Keiner noch unternahmt, das Gemälde 
Eines glücklichen Volks, jeden besondern Zug 
Der ihm eigenen Art in den verschiedenen 
Und doch gemeinsten Lebensscenen 
In ein Theaterspiel einzukleiden. 
Kühn war schon der Entwurf — kühner noch ausgeführt 
Bei der Sprache, die nur Leuten geläufig ist — 
Vom Pferdschiffzuge — fragte mancher: 
Ist hier die Donau, und ihr Gestade? 
Und wie staunten wir nicht, als Deine Muse uns 
Einen Saal des Gerichts plötzlich eröffnete, 
Und uns die schönen Früchte zeigte 
Guter Beamten und Unterthanen. 
In dem englischen Park ist das Elysium 
Nach dem trägen Kozyt so überraschend nicht 
Als uns Dein muntres Bauernmädchen 
Singend nach Landesbrauch überraschte. — 
Vollgedrängt war die Bühn — Jedem entquoll der Wunsch 
„Möcht ich immer bei so redlichen Menschen seyn!“ 
Und jeder fand den Wunsch erfüllet 
Bei dem Gedanken: „es ist nicht Täuschung, 
„Nicht ein reizendes Land in dem Gebiete der 
„Feen — keine Geburt dichtender Sehwärmerey. 
„Es ist ein wohl gelungener Abriß 
„Unseres glücklichen Vaterlandes.“ 
Wem bei diesem Gefühl’ froher das Herz nicht schlug, 
Wer für’s Vaterland kalt — Scene für Scene nach 
Dramatischen Gesetzen prüfte 
— Boshaft verkennend den Zweck des Dichters — 
Ist mein Zögling nicht mehr — Auch ich verkenn ihn — 
Doch Dir — der mich so gut zeichnete und so wahr, 
Blühn als ein Denkmal meines Dankes 
Ewige Kränze aus meinen Haynen.
	        
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