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lauten, unartigen Geplauder und Getöse nicht allein die Schauspieler stören,
sondern auch allen übrigen gesitteten Menschen zur Last werden.“
„Man geht sehr selten ins Schauspielhaus wegen dem Schauspiele;
muntere Brüder stellen sich da in irgend einen Platz, der der Schaubühne
gegenüber ist, erzählen sich untereinander die Stadtshistörchen, Tagesneuigkeiten
und errichteten Kabalen; auf einer andern Seite sind Mütter und Töchter mit
Extraliebhabern in feurigsten Unterredungen begriffen; ganze Bomane werden
oft mit allen Episoden soweit durchgespielet, daß nur noch das Ende oder die
Entwicklung fehlt. Da gibt es nun oft ein Gekirre und Gewirre untereinander,
Theater-Interieur im 18. Jahrhundert.
(Aus der „Bildergalerie weltlicher Mißbräuche“ von P. Hilarion,
Frankfurt und Leipzig 1785.)