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Wie lange Sebastiani hier in Linz spielte, ist nicht genau zu
ermitteln; im Jahre 1764 debütierte bei ihm noch Schimann als
Myrtell in Gelleris „Band“ und im selben Jahre soll er in Mainz
mit Schröder als Lustigmacher gespielt haben.1)
Im Jahre 1765
wurde das Theater gleich
allen anderen des Reiches
wegen des Todes des
Kaisers Franz I. für ein
Jahr geschlossen.
Nach Ablauf der
Sperre berief der Adel
von Linz den bekannten
Wiener Josef Weid¬
mann,2) der dann hier
die Rolle des Bernardons
vertrat.
Während es in dieser
Zeit selbst bedeutende
Kräfte des „regel¬
mäßigen“ Stückes, wie
z. B. die Schauspielerin
Mad. Körner, die 1769
hi eh er kam,3) m it knapp er
Not zu einem Achtungs¬
erfolge brachten, wurden
Leute wie Brunian mit
seinem alten, unverwüst-
Die Schauspielerin Edmunda Scholz, geb. Tilly lichen Hanswurst pre
(Nach einem Stiche in der Wiener Hofbibliothek.) hailSer mit Jübel be¬
grüßt.4)
Der nächste Direktor, den die adelige Impresa engagierte,
war Max Scholz (1744—1800),5) der im Jahre 1772 die Linzer
Bühne übernahm und sich um die Reform derselben große Ver-
auch, freilich schlecht genug, wie Zeitgenossen berichten, als Ophelia in der
Szene mit Hamlet: Sei keusch etc. dargestellt hat.
*) Nach Ooedeke, Grundriß2, 5. Bd. Dresden 1893, p. 239.
2) Weidmann hatte schon unter Sebastiani hier gespielt. (Im Jahre 1772
ging er von Linz nach Graz. De Luca, Das gelehrte Österreich, p. 391.)
3) De Luca, p. 371.
4) 0. Teuber, a. a. 0., II., p. 17.
5) De Luca, p. 385.