Volltext: Drama und Theater in Österreich ob der Enns bis zum Jahre 1803

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„11. Juni“ und das Spieß sehe „An Prag will ich ewig denken“ 
erinnert. 
Er spielte noch lange in Linz und starb daselbst im Jahre 1791. 
Einen hervorragenden Künstler gewann die Linzer Bühne an 
Karl Czechtitzky, der mit der Titelrolle seines Stückes „Graf 
Treuburg“ (Original-Trauerspiel in fünf Akten) im Jahre 1777 hier 
zuerst auftrat und späterhin in Berlin und St. Petersburg sein Glück 
machte. Er war ein schöner Mann und verband mit einem herr¬ 
lichen Organ ein hinreißendes, seelenvolles Spiel. Seine Frau Therese 
(geb. Rosenberg), ebenfalls eine tüchtige Bühnenkraft, war eine 
Linzerin. 
Im Jahre 1778 übernahm Gottfried Perms, ein gebürtiger 
Wiener, das Linzer Theater, auf dem er schon 1755 in der Rolle 
des Gesandten im „Hermann“ debütiert hatte und seit 1770 aber¬ 
mals als Schauspieler engagiert war.1) 
Er spielte Helden, zärtliche Alte und Bauern, neben ihm 
Habel komische Alte, Juden und komische Bediente, seine Frau 
Mädchen, Soubretten und chargierte Rollen, Mad. Litter zärtliche 
Liebhaberinnen, Joh. Perthold, der schon 1770 in Linz in der Rolle 
des Marquis im „Reichen Bürger“ von Destouehes debütiert hatte, 
Liebhaber, brüske Alte, Soldaten und Bauern,2) Joh. Poysel polternde 
Väter im Lustspiel, Tyrannen im Trauerspiel,3) dessen Frau Neben¬ 
rollen, und Karl Starke4) seit 1777 Liebhaber, Chevaliers und 
Militärrollen. 
Denns blieb bis zum Fasching des nächsten Jahres, sagte dann 
der Bühne Lebewohl und wurde Akzessist bei der k. k. Kameral- 
Buchhaltung in Linz. 
In der Linzer Zeitung vom 13. Jänner 1779 erfolgte die Aus¬ 
schreibung des Theaters mit dem Bemerken, daß man es, falls sich 
keine Impresa finden sollte, einer guten Schauspielergesellschaft 
überlassen werde. 
Da stellte sich wieder der Adel in die Bresche und Baron 
Achaz Stiebar übernahm im Vereine mit mehreren Kavalieren der 
9 De Luca, p. 366. 
2) Ebenda, p. 381. 
3) Ebenda, p. 385. 
4) Starke war 1743 in Linz geboren. Von ihm stammt das Lustspiel 
„Der böse Vater und der schalkhafte Sohn“ (1787), das nach 
II. Gommenda, Materialien zur landeskundlichen Bibliographie Oberösterreichs, 
Linz 1890, p. 483, in Linz, nach K. Goedeke, Grundriß,2 V., p. 350, in Prag 
gedruckt wurde. Interessant ist auch sein Stück: „Hat der Schulmeister 
Brot? oder Ich bin Schulpatron“. Lustspiel in 3 A. Prag 1787.
	        
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