Volltext: Drama und Theater in Österreich ob der Enns bis zum Jahre 1803

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Schauspielhaus, zu dessen Herstellung die für die schwer getroffene 
Stadt unerschwingliche Summe von 470 fl. 2Q1/2- kr. notwendig 
wäre, für die Zukunft als zur Aufführung von Theatervorstellungen 
ungeeignet erklärt und die Herstellung einer andern, von der Stadt 
ganz unabhängigen Schaubühne veranlaßt werden. Dazu sei die 
Landesvertretung oder der Kaiser um einen ausgiebigen Beitrag zu 
bitten. Die Stadt könne nicht zu einem Theaterneubau gezwungen 
werden, da ein solcher nicht nur der Stadt sondern dem allgemeinen 
Wohle diene. Jedenfalls sei aber der jetzige Platz durch seine Lage 
am Ende der Stadt und die stete Überschwemmungsgefahr durch¬ 
aus ungeeignet. 
Diese Eingabe leitete das Gubernium an die Stände und als 
Josef II. im selben Jahre in Linz weilte, trug man auch ihm die 
Sache vor. Das Projekt, neben dem Redoutensaale das Theater zu 
bauen, fand seine Billigung. Mit Handbillett aus Steyr vom 9. Oktober 
1786 gab er dem Wunsche Ausdruck, es möge das Theater seiner 
Länge nach nicht Gassenfront bilden, sondern in den Garten hinein 
zu stehen kommen; das Tor am Ende des kleinen Redoutensaales 
sei abzubrechen und statt dessen eine Gasse bis an die Reitschule 
herzustellen, um die Zu- und Abfahrt um das ganze Theater zu 
bekommen. 
Am 16. Oktober 1786 erstatteten die Stände an die Re¬ 
gierung den verlangten Vorschlag. Sie seien, hieß es darin, in Er¬ 
wägung, daß in allen Hauptstädten der Erbländer mit kaiserlicher 
Genehmigung zur gesitteten Unterhaltung und gemeinschaftlichen 
Zusammenkunft aller Stände zumeist durch ständische Unterstützung 
Schauspielhäuser erbaut worden sind, mit dem geplanten Bau ein¬ 
verstanden. Der Platz neben dem Redoutensaale sei dazu sehr ge¬ 
eignet, weil man dort Gelegenheit habe, während der Vorstellung 
sich in den Saal oder in den Garten zu begeben oder auf der 
Wallpromenade sich zu ergehen. Die Kosten betrügen 25.421 fl. 
46 kr. und wäre die Allerhöchste Bewilligung darüber einzuholen, 
diese Summe aus dem Domestikalfonds gegen 31/2% Verzinsung 
beschaffen zu dürfen. Dieses Kapital wäre mit 1200 fl. jährlich 
derart zu amortisieren, daß von dem Impresario für die Benützung- 
des Theaters jährlich 400 fl., für die Abhaltung der Bälle etc. 300 fl. 
und die restlichen 500 fl. aus dem Innviertler Extra-Domestikal- 
Steuerfonds gezahlt würden. 
Allein der Bau kam auch diesmal nicht zustande. Ein Hof¬ 
billett vom 13. Kovember 1786 trug nämlich den Ständen folgen¬ 
des auf: Zuerst sind die Erweiterungsbauten bei den barmherzigen.
	        
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