Volltext: Die Kriegführung im Sommer und Herbst 1917. Die Ereignisse außerhalb der Westfront bis November 1918. (13. 1942)

Der englische Angriffsplan. 
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Brückenkopfes, der durch den Höhenrücken Passchendaele—Staden—Clerken 
gebildet wird; Vorstotz bis Noulers—Thourout, um die deutsche Küsten¬ 
verteidigung im Rücken zu fassen; überraschende Landung bei Ostende in 
Verbindung mit einem Angriff von Nieupvrt aus'"). 
Die Lage schien schnelles Handeln zu fordern, denn bei einer Sitzung 
des Kriegskabinetts am 20. Juni, der Feldmarschall Haig beiwohnte, hatte 
der Erste See-Lord, Admiral Iellicoe, erklärt, bei weiterer Verringerung 
des Schiffsraumes durch die deutschen Untersee-Boote werde es unmög¬ 
lich sein, den Krieg im Jahre 1918 fortzusetzen; in einer persönlichen Un¬ 
terredung mit dem Feldmarschall soll er sogar gesagt haben: „Wenn die 
Armee nicht die Häfen an der belgischen Küste erreichen kann, kann die 
Marine den Kanal nicht halten und der Krieg ist verloreri"3). Ende Juni 
wurde dem französischen Verbindungsoffizier im britischen Hauptquartier 
mitgeteilt, daß man sich folgendes Bild von dem Verlaus der Operationen 
mache3): Etwa am 25. Juli solle das Höhengelände südöstlich von Zonne- 
beeke genommen werden, und noch im Juli die Eroberung der Linie Pas¬ 
schendaele—Poelkappelle—Südrand des Houthulster Waldes folgen. Am 
4. oder 5. August hoffe man einen dritten Stoß bis zur Linie Staden— 
Nordrand des Houthulster Waldes führen zu können. Aus dieser Front 
wolle man mit Unterstützung der Belgier die Operation weiter in nord¬ 
östlicher Richtung vortreiben. Das Landungsunternehmen sei für den 
8. August in Aussicht genommen. 
Als Vorbereitung für die Offensive hatte Mitte Funi eine Umgrup¬ 
pierung an der Front in Flandern begonnen: An der Küste östlich von 
Dünkirchen versammelte sich die vier Divisionen starke britische 4. Armee 
unter General Rawlinson; sie hatte den Angriff längs der Küste und die 
Landung bei Ostende vorzubereiten. Die Franzosen wurden im Küsten¬ 
abschnitt von ihr abgelöst und übernahmen dafür in der ersten Iuliwoche 
mit ihrer 1. Armee (sechs Divisionen) unter General Anthoine die Front 
von Roordschoote bis Boesinghe von den Belgiern. Die belgische Armee 
(sechs Infanterie- und zwei Kavallerie-Divisionen) behielt nördlich davon 
einen Abschnitt von etwa 18 Kilometer Breite. Südlich von der fran¬ 
zösischen 1. stand seit dem 17. Juni die britische 5. Armee (18 Divi¬ 
sionen) unter Gneral Gough; ihr Abschnitt reichte von Boesinghe bis 
Kl. Zillebeke. Rach Süden schloß sich vor dem linken Flügel der deutschen 
i) Duff Cooper: „Haig", II, S. 119ff. 
*) Duff Cooper: „Haig", II, S. 123. — Vgl. auch Lloyd George, „Mein Anteil am 
Weltkrieg" II, S. 507. 
8) Franz. amtl. Werk, V, 2, S. 440, Ann. 592. — Aus dem britischen Schrifttum sind 
Angaben über diese Pläne bisher nicht bekannt.
	        
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