Volltext: Die Kriegführung im Sommer und Herbst 1917. Die Ereignisse außerhalb der Westfront bis November 1918. (13. 1942)

144 
Her Krieg im Westen. Schlacht bei Cambrai. 
schützen und einer unbekannten Zahl von Minenwerfern und Maschinen¬ 
gewehren gegenüber. Der britische Geländegewinn war durch den deut¬ 
schen Erfolg zu einem grohen Teil wieder ausgeglichen. Rein äußerlich 
betrachtet wogen die Ergebnisse einander ziemlich aus. Seinem inneren 
Werte nach aber überwog der deutsche Angrifsserfolg erheblich den voran¬ 
gegangenen englischen; nach 17 Monaten der reinen Abwehr wirkte er als 
erster von größerer Bedeutung belebend und belehrend auf Führung und 
Truppe. 
Der britische Überraschungsangriff gegen eine stark ausgebaute, aber 
nur schwach besetzte deutsche Front war nach sorgfältigster Vorbereitung 
in erster Linie durch Masseneinsatz von Tanks (über 400 gegenüber etwa 50 
bei Arras und 100 in der Schlacht an der Aisne und in der Champagne) 
gelungen, allerdings ohne die gesteckten Ziele voll zu erreichen. Der nach 
zehn Tagen folgende, ebenfalls auf Überraschung aufgebaute deutsche 
Angriff war ohne die Möglichkeit gründlicher Vorbereitung mit verhältnis¬ 
mäßig recht bescheidenen Mitteln geführt worden und gleichfalls nach An¬ 
fangserfolgen steckengeblieben. Hatten Enlgänder und Franzosen alle 
Angriffe des Jahres 1917 nicht nur mit insanteristischer, sondern vor allem 
mit der gewaltigen artilleristischen Überlegenheit von mindestens 2:1 (bei 
Wytschaete sogar beinahe 4:1) begonnen, so war der deutsche Angriff am 
30. November ohne artilleristisches Übergewicht durchgeführt worden. 
Auch die stürmende Infanterie war zahlenmäßig kaum stärker gewesen 
als die des britischen Verteidigers, Tanks aber, die ihr den Weg hätten 
bahnen können, gab es auf deutscher Seite noch nicht. Wenn trotzdem 
ein taktischer Erfolg errungen wurde, der dem britischen vom 20. No¬ 
vember etwa gleichkam, so war das neben überlegener Führungskunst der 
Tüchtigkeit der deutschen Truppe zu verdanken, die trotz vorangegangener 
zermürbender Abwehrkämpfe und knapper Verpflegung immer noch von 
vorbildlichem Angriffsgeist beseelt war. 
Gewiß ist nicht alles so gegangen, wie es beabsichtigt war und bei ein¬ 
gehenderer Vorbereitung wohl auch erreichbar gewesen wäre. Die Gründe 
dafür lagen in erster Linie in der von der Obersten Heeresleitung mit Recht 
erhobenen Forderung schnellsten Handelns. Ohne dieses hätte die Über¬ 
raschung, die die wesentlichste Vorbedingung des Erfolges war, kaum ge¬ 
lingen können; bei der Nordgruppe, wo sie fehlte, kam der Angriff nicht 
vorwärts. Den Bourlon-Wald auszuschalten und den Angriff westlich 
davon zu führen, war gewiß richtig. Der Gedanke, den Nordangriff 
gegenüber dem Ostangriff zeitlich zu staffeln, hat sich aber als wenig glück¬ 
lich erwiesen. Es kam hinzu, daß Vergasung und Vernebelung nicht 
hielten, was man von ihnen erwartete. Sobald die vorderste feindliche
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.