Volltext: Die Zweierschützen im Weltkrieg 1914 - 1918 5. Heft (5. Heft / 1956)

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Nicht weniger meinen anderen Referenten, wie Regi 
ments-Chefarzt, Telephon-Offizier, Liquidierender Rech 
nungsführer, Proviant-Offizier, Feldkurat, Gas-Sonder- 
offizier, den herzlichsten Dank. 
Nun, so scheide ich vom Feldregiment, welches ich 
nahezu acht Monate an der Front kommandierte, indem 
ich jedem einzelnen mit Tränen in den Augen ein vom 
Herzen kommendes ,Vergelt's Gott' und ,Kriegsglück' 
zurufe!" 
Am 28. Juni wurde das Zweier-Regiment aus der 
Stellung gezogen und ging auf Retablierung; mit dem 
I. und II. Bataillon nach Preserje und Cvetroz und mit 
dem III. in das Mandrialager. Verluste im Juni: 6 Tote 
und 69 Verwundete. 
Vom XXVIII. Marschbataillon trafen unter Kom 
mando des Oberleutnants August Klengel die 1. und 
3. Kompagnie ein und wurden gleich aufgeteilt. 
Zum Zeichnen von Kriegsanleihe wurden Urlaube 
gewährt und diese Gelegenheit zum Wiedersehen mit der 
Heimat und den Lieben zu Hause von den Zweiern 
fleißig genützt. 
Wenn nur die Hitze nicht gar so unerträglich gewesen 
wäre! Alles wäre schön hier! Die Ruhe, keine Alarme, 
nicht ständig am Sprung zur Abwehr von Angriffen 
bereit sein müssen, regelmäßige und bekömmliche, wenn 
auch etwas kärgliche Menage, keine krepierenden schwe 
ren Minen mit ihrem nervenzerreißenden Wumpsen und 
Krachen und nicht zuviel Arbeit. Aber diese fürchterliche 
Hitze! Alle Tage ging ein Bataillon in die Wippach 
baden; ach, wie war das köstlich! 
Jeden zweiten Tag gingen 300 Mann entlausen und 
brachten damit die ungeladenen Kavernengäste für einige 
Zeit an. 
Die ersten Karl-Truppenkreuze, 1630 Stück, trafen 
ein. Die Offiziere wurden von ihren Bataillonskomman 
danten und die Mannschaft von den Kompagniekomman 
danten in feierlicher Form damit dekoriert. 
Die Erfahrungen der letzten Jsonzoschlachten ließen 
eine Vermehrung der Maschinengewehre wünschenswert 
erscheinen. Es sollen Hand-Maschinengewehr-Züge ge 
schaffen und den Kompagnien zugeteilt werden. 
Vom 9. bis 29. Juli hatte das Regiment wieder Stel 
lungsperiode. Das Regiment bezog mit zwei Bataillonen 
wieder die Sektionen 7 bis 12 am Fajti und hatte ein 
Bataillon als Reserve im Kavernenriegel und der Milo- 
jevicschlucht verteilt stehen. 
Oberst Karl Christophori übernahm mit 11. Juli das 
Kommando über das Schützenregiment Nr. 2. Haupt 
mann Gottfried Burgstaller das über das III. Bataillon. 
Jnt.-Kommandant Oberstleutnant Thalhofer scheidet 
vom Regiment. 
Starke Gewitterregen setzten die Kavernen unter Was 
ser und die Mannschaft litt unter der Nässe. 
Ein Befehl ordnete an, daß die Kavernen auch nach 
rückwärts Verteidigungsmöglichkeit haben müßten und 
in diesem Sinne ausgebaut werden sollten. 
Am 19. Juli wurde die Milojevicschlucht mit Artil 
leriefeuer eingedeckt und dabei ein Brand in der Hütte 
des 4. Zuges der 11. Kompagnie verursacht. Das Ge 
fährlichste dabei war das vollkommene Fehlen von Was 
ser zum Löschen. Zudem kam noch, daß in der Hütte auch 
Vorräte an Handgranaten lagerten, die jeden Moment 
hochgehen konnten. In dieser äußerst gefährlichen Situa 
tion bewies der Offiziersdiener Scheinecker besondere 
Kaltblütigkeit und Schneid beim Herausbringen der 
Munition. 
Auch diese Stellungsperiode verlief, außer beidersei 
tiger, größerer Artillerietätigkeit, ohne besondere Kampf 
handlungen und die Verluste hielten sich in erträglichen 
Grenzen. Wie roh das Kriegshandwerk machte! Verluste 
waren schon „erträglich" für uns! Was werden die An 
gehörigen der doch in diesen Grenzen Gefallenen gesagt 
haben? Ob für diese die Verluste auch tragbar waren? 
Am 20. Juli ging das Regiment in seine am 9. Juli 
verlassenen Retablierungsorte zurück (I. und II. Batail 
lon). Das III. Bataillon blieb zunächst in der Mandria- 
schlucht und tauschte am 25. Juli mit dem II. die Unter 
künfte. Es gab also wieder für zehn Tage Entspannung 
und Erholung. Wie kurz zehn Tage sein konnten! Man 
glaubte erst gestern aus der Stellung gegangen zu sein 
und schon ging's neuerdings hinaus. Wie lange waren 
dagegen zehn Tage im Graben! Verluste im Juli: 
4 Tote, 22 Verwundete. 
Am 1. August war es wieder so weit und die Sek 
tionen 7 bis 12 unser neuer, eigentlich schon alter, Front 
abschnitt. Höchste Alarmbereitschaft wurde angeordnet 
und die Urlaube eingestellt. Diese Anordnungen und 
erhöhte Artillerietätigkeit kündeten das Kommen größe 
rer Kampfhandlungen an. Sollte die 11. Jsonzoschlacht 
schon fällig sein? 
In dem Gehölz am Fuße des Kavernenriegels entstand 
ein Brand. Er konnte äußerst gefährlich für den ganzen 
Baubestand des Lagers bei Kote 113 werden. Ein paar 
beherzte Leute der Maschinengewehrkompagnie III lösch 
ten in voller Sicht des Feindes den Brand. Vor solchen: 
Mut schienen sogar die Italiener Hochachtung zu haben, 
denn sie ließen sie unbehelligt bas Feuer löschen. Hoch 
klingt das Lied vom braven Mann! 
Eine Patrouillenunternehmung unter Führung des 
Leutnants Rudolf Auberger am 10. August verdiente 
ebenso höchste Anerkennung. Auberger schlich mit einem 
Kadettaspiranten und sieben Mann gegen Kote 218 und 
überrumpelte dort neun Italiener, die er zurück schickte.
	        
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