278 Nicht weniger meinen anderen Referenten, wie Regi ments-Chefarzt, Telephon-Offizier, Liquidierender Rech nungsführer, Proviant-Offizier, Feldkurat, Gas-Sonder- offizier, den herzlichsten Dank. Nun, so scheide ich vom Feldregiment, welches ich nahezu acht Monate an der Front kommandierte, indem ich jedem einzelnen mit Tränen in den Augen ein vom Herzen kommendes ,Vergelt's Gott' und ,Kriegsglück' zurufe!" Am 28. Juni wurde das Zweier-Regiment aus der Stellung gezogen und ging auf Retablierung; mit dem I. und II. Bataillon nach Preserje und Cvetroz und mit dem III. in das Mandrialager. Verluste im Juni: 6 Tote und 69 Verwundete. Vom XXVIII. Marschbataillon trafen unter Kom mando des Oberleutnants August Klengel die 1. und 3. Kompagnie ein und wurden gleich aufgeteilt. Zum Zeichnen von Kriegsanleihe wurden Urlaube gewährt und diese Gelegenheit zum Wiedersehen mit der Heimat und den Lieben zu Hause von den Zweiern fleißig genützt. Wenn nur die Hitze nicht gar so unerträglich gewesen wäre! Alles wäre schön hier! Die Ruhe, keine Alarme, nicht ständig am Sprung zur Abwehr von Angriffen bereit sein müssen, regelmäßige und bekömmliche, wenn auch etwas kärgliche Menage, keine krepierenden schwe ren Minen mit ihrem nervenzerreißenden Wumpsen und Krachen und nicht zuviel Arbeit. Aber diese fürchterliche Hitze! Alle Tage ging ein Bataillon in die Wippach baden; ach, wie war das köstlich! Jeden zweiten Tag gingen 300 Mann entlausen und brachten damit die ungeladenen Kavernengäste für einige Zeit an. Die ersten Karl-Truppenkreuze, 1630 Stück, trafen ein. Die Offiziere wurden von ihren Bataillonskomman danten und die Mannschaft von den Kompagniekomman danten in feierlicher Form damit dekoriert. Die Erfahrungen der letzten Jsonzoschlachten ließen eine Vermehrung der Maschinengewehre wünschenswert erscheinen. Es sollen Hand-Maschinengewehr-Züge ge schaffen und den Kompagnien zugeteilt werden. Vom 9. bis 29. Juli hatte das Regiment wieder Stel lungsperiode. Das Regiment bezog mit zwei Bataillonen wieder die Sektionen 7 bis 12 am Fajti und hatte ein Bataillon als Reserve im Kavernenriegel und der Milo- jevicschlucht verteilt stehen. Oberst Karl Christophori übernahm mit 11. Juli das Kommando über das Schützenregiment Nr. 2. Haupt mann Gottfried Burgstaller das über das III. Bataillon. Jnt.-Kommandant Oberstleutnant Thalhofer scheidet vom Regiment. Starke Gewitterregen setzten die Kavernen unter Was ser und die Mannschaft litt unter der Nässe. Ein Befehl ordnete an, daß die Kavernen auch nach rückwärts Verteidigungsmöglichkeit haben müßten und in diesem Sinne ausgebaut werden sollten. Am 19. Juli wurde die Milojevicschlucht mit Artil leriefeuer eingedeckt und dabei ein Brand in der Hütte des 4. Zuges der 11. Kompagnie verursacht. Das Ge fährlichste dabei war das vollkommene Fehlen von Was ser zum Löschen. Zudem kam noch, daß in der Hütte auch Vorräte an Handgranaten lagerten, die jeden Moment hochgehen konnten. In dieser äußerst gefährlichen Situa tion bewies der Offiziersdiener Scheinecker besondere Kaltblütigkeit und Schneid beim Herausbringen der Munition. Auch diese Stellungsperiode verlief, außer beidersei tiger, größerer Artillerietätigkeit, ohne besondere Kampf handlungen und die Verluste hielten sich in erträglichen Grenzen. Wie roh das Kriegshandwerk machte! Verluste waren schon „erträglich" für uns! Was werden die An gehörigen der doch in diesen Grenzen Gefallenen gesagt haben? Ob für diese die Verluste auch tragbar waren? Am 20. Juli ging das Regiment in seine am 9. Juli verlassenen Retablierungsorte zurück (I. und II. Batail lon). Das III. Bataillon blieb zunächst in der Mandria- schlucht und tauschte am 25. Juli mit dem II. die Unter künfte. Es gab also wieder für zehn Tage Entspannung und Erholung. Wie kurz zehn Tage sein konnten! Man glaubte erst gestern aus der Stellung gegangen zu sein und schon ging's neuerdings hinaus. Wie lange waren dagegen zehn Tage im Graben! Verluste im Juli: 4 Tote, 22 Verwundete. Am 1. August war es wieder so weit und die Sek tionen 7 bis 12 unser neuer, eigentlich schon alter, Front abschnitt. Höchste Alarmbereitschaft wurde angeordnet und die Urlaube eingestellt. Diese Anordnungen und erhöhte Artillerietätigkeit kündeten das Kommen größe rer Kampfhandlungen an. Sollte die 11. Jsonzoschlacht schon fällig sein? In dem Gehölz am Fuße des Kavernenriegels entstand ein Brand. Er konnte äußerst gefährlich für den ganzen Baubestand des Lagers bei Kote 113 werden. Ein paar beherzte Leute der Maschinengewehrkompagnie III lösch ten in voller Sicht des Feindes den Brand. Vor solchen: Mut schienen sogar die Italiener Hochachtung zu haben, denn sie ließen sie unbehelligt bas Feuer löschen. Hoch klingt das Lied vom braven Mann! Eine Patrouillenunternehmung unter Führung des Leutnants Rudolf Auberger am 10. August verdiente ebenso höchste Anerkennung. Auberger schlich mit einem Kadettaspiranten und sieben Mann gegen Kote 218 und überrumpelte dort neun Italiener, die er zurück schickte.