Volltext: Die Zweierschützen im Weltkrieg 1914 - 1918 5. Heft (5. Heft / 1956)

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eilig genug hatten, für sich den Krieg zu beenden. Ihnen 
war es gelungen! 
Am 3. Juni konnten das I. und II. Bataillon und 
mit ihnen das Regimentskommando die Stellung an die 
Gebirgsschützen Nr. 1 übergeben. I. und II. Bataillon 
kamen in das obere Mandrialager, während das Regi 
mentskommando unter Oberstleutnant Hirsch einen 
Standtpunkt in der unteren Mandriaschlucht bezog. Das 
III. Bataillon konnte aus den oben angeführten Um 
ständen nicht abgelöst werden und unterstand vorläufig 
dem taktischen Kommando der Gebirgsschützen Nr. 1. 
Es hatte sich in dieser Zeit an einem Unternehmen der 
Gebirgsschützen gegen den Fajti und Volkovnjak zu be 
teiligen. Der Angriff der Kärntner hatte zwar Erfolg, 
konnte aber nicht zu einer dauernden Besitznahme dieser 
Gipfel ausgewertet werden. Unser III. Bataillon mußte 
diesen Versuch mit dem Verluste von drei Toten, 46 Ver 
wundeten und Verwundung eines Offiziers bezahlen. 
Die abgelösten Bataillone arbeiteten in der 2-a-Linie 
und auf den Koten 172 und 227. Als besondere Wohl 
tat wurde die Erlaubnis empfunden, daß täglich ein 
halbes Bataillon in die Wippach baden gehen durfte. 
Am 11. Juni konnte auch unser III. Bataillon, Kom 
mandant Major Vinzenz Murek, später Hauptmann Lud 
wig Lehner, abgelöst werden. Es ging zur Hälfte in das 
untere Mandrialager, während die 10. und 11., Ma 
schinengewehr- und die Technische Jnfanteriekompagnie 
in ein Lager südöstlich Kote 205 kamen. Sie mußten 
aber Freilager beziehen, weil die Baracken, die dort sein 
sollten, erst gebaut werden mußten. Leider waren aber 
die dazu notwendigen Bretter nicht vorhanden und es 
war für unsere braven Zweier eine bittere Enttäuschung, 
nach drei Wochen Stellung nun diese Retablierung er 
leben zu müssen. 
Auf Befehl der Division wurden die bei uns dienen 
den Tschechen und Polen an das 23. Korps zum Auf 
füllen der bei Jamiano schwer mitgenommenen Regi 
menter dieses Korps abgegeben. Sie gingen sichtlich 
schwer von unserem Regiment weg. Die meisten von 
ihnen dienten ja schon jahrelang bei uns und hatten sich 
immer brav und tapfer gehalten. Wir hatten nach ihrem 
Abgang im Kampfstand nun 96 Prozent und im Ver- 
pflegsstand 90 Prozent Deutsche und gehörten somit zu 
den rein deutschen Regimentern, was im alten Österreich 
gleichbedeutend mit tapfer und verläßlich war. Die 
Linzer Zweier hatten dies auch schon genugsam be 
wiesen! 
Die restlichen zwei Kompagnien des XXVII. Marsch 
bataillons trafen ein und füllten wieder ein wenig die 
entstandenen Lücken. 
Der Gefechtstrain wurde in die Tomincmühle vor 
gezogen, während der Provianttrain auch weiterhin in 
Mesari verbleiben konnte. 
Die Gefechtstätigkeit an der Front hatte fast ganz 
nachgelassen. 
Die Tage der sogenannten Ruhe vergingen allzu 
schnell und schon am 16. Juni übernahm das Regiment 
wieder seinen altvertrauten Frontabschnitt in den Sek 
tionen 7 bis 12 (Skizze 1) am Nordhang des Fajti-Hrib. 
Das I. und II. Bataillon im Kampfgraben und das 
III. Bataillon dahinter am Kavernenriegel. Die Stel 
lungen hatten durch das Trommelfeuer in der zehnten 
Jsonzoschlacht ungeheuer gelitten und es bedurfte an 
strengendster Arbeit, um sie wieder halbwegs instand 
zusetzen. Der seit der Beendigung der 10. Jsonzooffensive 
auch merklich abgekämpfte Gegner störte nur wenig und 
so waren unsere Verluste in dieser Stellungsperiode 
gering. 
Am 24. Juni ging unser allseits beliebter Regiments 
kommandant Oberstleutnant Leopold Hirsch schwer er 
krankt ins Hinterland ab und an seine Stelle trat 
Major Franz Thalhofer vom Gebirgsschützenregiment 
Nr. 1, Klagenfurt. Auch bei den Bataillonen gab es Ver 
änderungen im Kommando. So übernahm Hauptmann 
Ludwig Lehner das Kommando des III. Bataillons und 
Leutnant Sepp Urban wurde sein Adjutant, Haupt 
mann Gottlieb Balar erhielt das Kommando über das 
II. Bataillon. 
Im Regimentskommandobefehl Nr. 177 vom 28. 
Juni 1917 stand: 
Nachstehend eingelangter Brief des Regimentskom 
mandanten Herrn Oberstleutnant Leopold Hirsch wird 
verlautbart: 
„Durch plötzliche Erkrankung an Brechdurchfall, wo 
durch mir die letzten Kräfte genommen wurden, mußte 
ich, obwohl schweren Herzens, vom Regimente scheiden. 
Es ist mir ein Herzensbedürfnis, solange ich noch in 
unmittelbarer Nähe meines braven, tapferen, anhäng 
lichen Regiments mich befinde, allen Kriegskameraden, 
das sind Abteilungs- und Unterabteilungskommandan- 
ten, sämtlichen Säbelchargen, allen Referenten und nicht 
zuletzt der gesamten Mannschaft für ihre tapfere und 
unermüdliche und unverdrossene Dienstleistung im Na 
men des Allerhöchsten Dienstes den Dank auszusprechen. 
Außerdem sage ich in meinem Namen allen Genann 
ten nochmals meinen herzlichsten Dank. Ganz speziell 
danke ich allen meinen Kriegskameraden des Regiments 
für die Anhänglichkeit und Liebe und das Vertrauen, 
das mir entgegengebracht wurde. 
Für die tapfere, unermüdliche und unverdrossene 
Unterstützung, welche mir mein Regimentsadjutant 
Oberleutnant Karl Klein geleistet hat, danke ich ganz 
besonders aus vollem Herzen.
	        
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