Volltext: Der Heldenweg des Zweier-Landsturm 1914 - 1918

notdürftigsten Instruierung derselben nebst der fortlaufenden Aus¬ 
rüstung in der Zeit vom 1. bis 9. August 1914 geleistet wurde, ist 
wohl höchster Bewunderung wert! 
Die Braven, sie schafften es und überwanden dies schwierige 
Beginnen. Bei der festlich begangenen, mit einer Feldmesse ver¬ 
bundenen Beeidigung am 15. August 1914, sah man die Landsturm- 
Bataillone bereits in schöner, strammer Haltung. Die Monturen, 
durchwegs neu, waren hechtgrau, mit Ausnahme der Mäntel von 
zwei Bataillonen, die graublau waren. Rüstung von Mann und 
Pferd waren gleich der Landwehr. Leider war das Regiment weder 
mit Maschinengewehren, noch mit Telephon oder sonstigem Ber- 
bindungsmaterial ausgerüstet! 
3m allgemeinen erhielt das Landsturmregiment keine zu Kriegs¬ 
strapazen geeigneten Pferde, da man sich bei den Pferdekommissi¬ 
onen schembar über die Art der Verwendungsmöglichkeit dieser 
Feldformation nicht recht im klaren war. Die Reitpferde waren 
gewesene Zugpferde, die noch keinen Sattel getragen hatten und 
wenn, so hatten sie das Höchstalter weit überschritten. Kochkisten¬ 
tragtiere, gewöhnliche Zugpferde mittleren Schlages, waren die 
ersten in der Reihe, die für diesen Zweck versagen muhten. 
Trotz aller Sorgfalt bei der Sattelung verursachten die unge¬ 
wöhnten Tragsättel den braven Pferden Satteldrücke und die Koch¬ 
kisten mußten nach und nach zum Train wandern, ein Umstand, 
der von besonderem Nachteil für die Verpflegung war. Mitte Okto¬ 
ber 1914 erhielten alle Kompagnien die Fahrküchen, „Gulasch¬ 
kanonen" genannt, zugewiesen. Die Zugpferde für die Trainfuhr¬ 
werke erfüllten halbwegs die ganz gewaltigen Anforderungen, die 
die schweren Fuhrwerke und die vielfach sehr schlechten Wegverhält- 
nisse an sie stellten. 
Der bei Beginn der Mobilisierung geplante Abtransport des 
Regimentes auf den serbischen Kriegsschauplatz, der ursprünglich für 
den 8. August angeordnet war, wurde abgesagt und als neuer Zeit¬ 
punkt des Abtransportes — ohne Zielangabe — der 15. August 
1914 verfügt. Diese Zwischenzeit war für das Regiment sehr er¬ 
wünscht, da allenthalben Verbesserungen in militärischer und admi¬ 
nistrativer Beziehung durchgeführt werden konnten. 
Rasch rückte der Tag heran, an dem es endgültig hieß, von der 
geliebten Heimat, und wie es eben besonders beim Großteil der 
Landstürmer der Fall war, von Weib und Kind, für viele der Bra¬ 
ven für immer, Abschied zu nehmen. 
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