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Bataillon Aosta bereits große Verluste (30 Tote und über 100 Verwundete)
erlitten. Die Beschießung ging weiter und wurde, als um 14.30 Uhr der
Nebel sich hob, nach rückwärts verlegt. Der Angriff begann auf der gan¬
zen Linie.
Als erster ging der Erkundungszug des Lt. Cioja gegen den Panettone
Basso (Sektion 5) vor. Hptm. Beltricco wollte jedoch nicht, daß „diese
Handvoll Mutiger es allein mit der Besatzung, den schrecklichen Kaiser¬
jägern vom 3. Regiment, aufnehme" und1 riß seine Kompagnie nach einigen
ermutigenden Worten vor. Man sah ihre dichten Massen über das Ge¬
lände springen und hörte ,,Savoia''-Rufe. Dann hielten sie plötzlich an,
stockten und liefen im andauernden Maschinengewehrfeuer des Gegners
hin und her. Indessen sammelten sich die Kaiserjäger auf den Brust¬
wehren ihrer Gräben und feuerten auf die im Gelände versteckte 41. Kom¬
pagnie, die hier auf die unversehrten Hindernisse gestoßen und nicht
durchgekommen war. Lt. Cioja lag bereits inmitten seiner Leute tot
vor der Hindernisreihe. Die dezimierte Kompagnie aber war festgenagelt
im Kreuzfeuer der Maschinengewehre, Gewehre und Handgranaten. In¬
dessen suchte der Kompagniekommandant Hptm. Beltricco mit einigen
Tapferen seiner Kompagnie das Hindernis zu durchdringen. Trotz aller
Tapferkeit mußte er seine Leute wieder zurücknehmen.
Jetzt war auch die zweite Welle, die 43. Kompagnie, eingetroffen.
Hptm. Beltricco machte mit den Resten seiner Kompagnie nochmals den
Versuch, den Angriff vorwärts zu bringen, der aber wieder im Feuer der
Kaiserjäger zusammenbrach. Beltricco sprang zum drittenmal mit einigen
Leuten vor, um sich doch einen Durchgang durch das Hindernis zu er
zwingen. Diesmal gelang es. Mit einigen Mutigen der 42. und 43. Kom¬
pagnie kam er trotz des wütenden Abwehrfeuers doch in den Rücken der
Österreicher, sprang auf die Brustwehr der Stellung und sank in die Brust
und Stirne getroffen als Held zu Boden. Hinter ihm ereilte auch seine
Getreuen, darunter den Sergente Gaudenzi, der Tod.
Die Alpini des Bataillons Aosta versuchten noch zwei- und dreimal
anzugreifen, doch alles war vergebens. Das Ende des Kampfes war ge¬
kommen. Das österreichische Feuer legte sich auf die Zurückgehenden
und auf die Maschinengewehre, die vergebens versuchten, durch Ab¬
kämmen der Gräben die Köpfe der Kaiserjäger unter die Brustwehr zu
zwingen.
Hptm. Bellocchio, der vom verwundeten Bataillonskommandanten
Mjr, Testa Fochi das Kommando übernommen hatte, sah die Nutzlosigkeit
der Fortführung des Angriffes ein und befahl den Rückzug. Unter dem
Schutze des Feuers der Maschinengewehre lösten sich die Alpini vom
Gegner los und nahmen ihre Verwundeten mit.
Die Verluste des Bataillons Aosta waren sehr schwer. Am meisten
hatte die 41. Kompagnie gelitten, von deren Stand 300 nur mehr 28 vor¬
handen waren.