Volltext: Die Pasubio-Kämpfe 1916 - 1918

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war in Stellung gegangen. Das später heranrückende III/217 bildete die 
Reserve. 
So war es den Italienern gelungen, den Pasubio zu besetzen, bevor 
noch die k. u. k. Truppen ihn erreicht hatten. Daß dieser wichtige Pfeiler 
österreichischerseits nicht zeitgerecht besetzt werden konnte, hatte seine 
Ursache in einer unglücklichen Verwicklung in der Befehlsgebung. 
Gerade zur Zeit, als am 20. Mai die 10. und 18. Gebirgsbrigade und 
zwei Bataillone der 9. gegen den Pasubio vorstoßen sollten, mußte die 
18. Gebirgsbrigade herausgezogen werden, um die 12., die nach der Be¬ 
sitznahme des Borcolapasses zu ihrer 44. Division hätte einrücken sollen, 
abzulösen. Das Herausziehen und Sammeln der Bataillone der 18. Ge¬ 
birgsbrigade störte das in Entwicklung begriffene Unternehmen gegen den 
Pasubio in verhängnisvoller Weise') und verhinderte seine zeitgerechte 
Besetzung. 
Von diesem Tage an war er für die Italiener gerettet. Sie verstärk¬ 
ten die Stellungen und eintreffende Unterstützungen kräftigten die 
Abwehr.4) 
Wohl wurde am 23. Mai der Angriff auf den Pasubio nach einer 
kräftigen Artillerievorbereitung erneuert, doch der durch den einsetzen¬ 
den Regen aufgeweichte Schnee setzte den angreifenden Truppen ein un¬ 
überwindliches Hindernis entgegen. Ein zwei Tage später beabsichtigter 
Angriff mußte wegen der immer noch höchst ungünstigen Witterung ver¬ 
schoben werden. 
Inzwischen hatte auch die 18. Gebirgsbrigade über den Borcolapaß 
und das östlich angrenzende Felsgelände versucht, in Flanke und Rücken 
des Pasubio vorzustoßen. Die ungeheuren Geländeschwierigkeiten in 
diesem Felsgebiet brachten auch dieses Unternehmen zum Scheitern 
Am 25. Mai übernahm der Kommandant der 9. Gebirgsbrigade, 
Gm. von Hrozny, das Kommando über alle am Pasubio befindlichen Trup¬ 
pen, mit dem Auftrag, den Angriff erst, sobald die Schneeverhältnisse es 
zuließen, zu wiederholen. 
Während so die Truppen am Plateau zur Untätigkeit verurteilt 
waren, versuchte man nochmals, dem Pasubio auf anderem Wege beizu¬ 
kommen. Die 18. Gebirgsbrigade wurde bei Lissa und Betta zum Angriffe 
auf die Höhen Colle di Xomo und 1131 angesetzt und hatte zu trachten, 
den am Pasubio stehenden feindlichen Kräften den Rückzug abzuschnei¬ 
den oder doch wenigstens deren Verbindungen zu bedrohen. 
Zwar wurden am 28. Mai nach hartem Kampf die Höhen 1131 
und 935 erobert und gegen zahlreiche hartnäckig geführte Gegenangriffe 
verteidigt, doch blieb ein weiterer Raumgewinn versagt. 
An den übrigen Frontteilen hatte inzwischen die österreichisch- 
ungarische Frühjahrsoffensive sehr gute Fortschritte gemacht und man 
war eben daran, den letzten Gebirgszug, der den Austritt in die italie¬ 
3) Österreich-Ungarns letzter Krieg, IV. Band, Seite 293. 
4) Die italienische Sperrzone Agno—Posina wurde aufgelöst. Die Zone Pasubio 
trat unter Befehl der 44. Division (Gen. Bertotti, später Gm. Graziani).
	        
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