Volltext: Die Pasubio-Kämpfe 1916 - 1918

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nische Tiefebene versperrte, zu durchstoßen, als die Russen mit der von 
den Italienern dringend erbetenen Entlastungsoffensive begannen. 
Zu diesem Zeitpunkte faßte auch das italienische Oberkommando 
den Plan, mit der in der Ebene in Sammlung begriffenen neuen 5. Armee 
eine Gegenoffensive zu führen, deren Grundgedanke darin bestand, auf 
die Flügel der weit nach vorwärts ausladenden österreichisch-ungarischen 
Linie, dem Costone del Portule und dem Colsanto, zu drücken und sie so 
in die Zange zu nehmen. 
Diese italienische Gegenoffensive5) war seit Mitte Juni im Gange, 
ließ aber bei der k. u. k. Heeresleitung nicht den Eindruck einer einheit¬ 
lich geführten Offensive aufkommen. Sie zerfiel in mehrere getrennt ge¬ 
führte Teilangriffe und erzielte nirgends einen ausschlaggebenden Erfolg. 
Währenddessen hatte aber der immer mehr ausreifende Durch¬ 
bruch der Russen bei Okna am nördlichen Kriegsschauplatz eine sehr 
gefährliche Lage geschaffen, die die k. u. k. Heeresleitung zwang, die 
Offensive auf dem italienischen Kriegsschauplatz einzustellen. Da aber die 
dort erreichte Linie für eine Abwehr nicht überall geeignet war, entschloß 
sie sich, die Verteidigung in die Linie Mattassone—Valmorbia—Pasubio— 
Borcolapaß—Mte. Cimone — Castelletto — Roana — Mte. Interrotto — 
C. Dieci — Civaron — Salubio — Setole zurückzuverlegen. 
Bis hiezu alle Vorbereitungen getroffen, die eigenen und erbeuteten 
Vorräte an Munition, Verpflegung und Sanitätsmaterial in Sicherheit 
gebracht waren, verfloß eine Anzahl von Tagen. Dann wurde der Beginn 
der Loslösung vom Gegner auf den 24. Juni festgesetzt. Ein tragisches 
Schicksal wollte es, daß er mit der Fünfzigjahrfeier der siegreichen 
Schlacht von Custozza im Jahre 1866 zusammenfiel. 
Unter Zurücklassung von Nachhuten begann in der Nacht vom 24. 
auf den 25. Juni die Rückverlegung der Verteidigungslinie. Der durch 
diese Loslösung vom Gegner entstehende Leerraum zwischen den Stellun¬ 
gen zwang die Italiener zu mehrfachen Änderungen der bisherigen Dispo¬ 
sitionen ihrer Gegenoffensive, die sie in Form von Verfolgungsbefehlen 
noch am 25. abends ausgaben. 
Nur dort, wo entweder keine Rückverlegung der österreichisch¬ 
ungarischen Verteidigungslinie stattfand, wie z. B. am Pasubio, oder wo 
nur eine kurze Absetzung der Truppen notwendig war, wie in der Val- 
larsa, nahm die italienische Offensive ihren Fortgang. 
Hier verfolgten die Italiener mit größter Hartnäckigkeit die Absicht, 
den Colsanto wiederzugewinnen, um in den Rücken des Mte. Maggio und 
Toraro zu kommen, und entfesselten außerordentlich heftige, aber erfolg¬ 
lose Kämpfe im Gebiete der Vallarsa und des Pasubio. 
Nach dem schon vor der Rückverlegung der österreichisch- 
ungarischen Linie gefaßten Plan sollte eine starke Kräftegruppe, bestehend 
aus d'en Brigaden Puglie und Ancona und den Alpinibataillonen Monte 
5) Die Italiener bezeichnen den Zeitraum vom 8. bis 25. Juni als die erste und den 
vom 26. Juni bis 8. Juli als die zweite Phase ihrer Gegenoffensive.
	        
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