— 25 — war in Stellung gegangen. Das später heranrückende III/217 bildete die Reserve. So war es den Italienern gelungen, den Pasubio zu besetzen, bevor noch die k. u. k. Truppen ihn erreicht hatten. Daß dieser wichtige Pfeiler österreichischerseits nicht zeitgerecht besetzt werden konnte, hatte seine Ursache in einer unglücklichen Verwicklung in der Befehlsgebung. Gerade zur Zeit, als am 20. Mai die 10. und 18. Gebirgsbrigade und zwei Bataillone der 9. gegen den Pasubio vorstoßen sollten, mußte die 18. Gebirgsbrigade herausgezogen werden, um die 12., die nach der Be¬ sitznahme des Borcolapasses zu ihrer 44. Division hätte einrücken sollen, abzulösen. Das Herausziehen und Sammeln der Bataillone der 18. Ge¬ birgsbrigade störte das in Entwicklung begriffene Unternehmen gegen den Pasubio in verhängnisvoller Weise') und verhinderte seine zeitgerechte Besetzung. Von diesem Tage an war er für die Italiener gerettet. Sie verstärk¬ ten die Stellungen und eintreffende Unterstützungen kräftigten die Abwehr.4) Wohl wurde am 23. Mai der Angriff auf den Pasubio nach einer kräftigen Artillerievorbereitung erneuert, doch der durch den einsetzen¬ den Regen aufgeweichte Schnee setzte den angreifenden Truppen ein un¬ überwindliches Hindernis entgegen. Ein zwei Tage später beabsichtigter Angriff mußte wegen der immer noch höchst ungünstigen Witterung ver¬ schoben werden. Inzwischen hatte auch die 18. Gebirgsbrigade über den Borcolapaß und das östlich angrenzende Felsgelände versucht, in Flanke und Rücken des Pasubio vorzustoßen. Die ungeheuren Geländeschwierigkeiten in diesem Felsgebiet brachten auch dieses Unternehmen zum Scheitern Am 25. Mai übernahm der Kommandant der 9. Gebirgsbrigade, Gm. von Hrozny, das Kommando über alle am Pasubio befindlichen Trup¬ pen, mit dem Auftrag, den Angriff erst, sobald die Schneeverhältnisse es zuließen, zu wiederholen. Während so die Truppen am Plateau zur Untätigkeit verurteilt waren, versuchte man nochmals, dem Pasubio auf anderem Wege beizu¬ kommen. Die 18. Gebirgsbrigade wurde bei Lissa und Betta zum Angriffe auf die Höhen Colle di Xomo und 1131 angesetzt und hatte zu trachten, den am Pasubio stehenden feindlichen Kräften den Rückzug abzuschnei¬ den oder doch wenigstens deren Verbindungen zu bedrohen. Zwar wurden am 28. Mai nach hartem Kampf die Höhen 1131 und 935 erobert und gegen zahlreiche hartnäckig geführte Gegenangriffe verteidigt, doch blieb ein weiterer Raumgewinn versagt. An den übrigen Frontteilen hatte inzwischen die österreichisch- ungarische Frühjahrsoffensive sehr gute Fortschritte gemacht und man war eben daran, den letzten Gebirgszug, der den Austritt in die italie¬ 3) Österreich-Ungarns letzter Krieg, IV. Band, Seite 293. 4) Die italienische Sperrzone Agno—Posina wurde aufgelöst. Die Zone Pasubio trat unter Befehl der 44. Division (Gen. Bertotti, später Gm. Graziani).