Volltext: Die Pasubio-Kämpfe 1916 - 1918

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mit den vorzüglich wirkenden Maschinengewehren der Lte. Baron Graff 
und Schenk die Angreifer aufhalten.13) 
Den Sturm der Alpini und den darauffolgenden Kampf mit den 
Kaiserjägern schildert der italienische Oberleutnant Campana in dem 
bereits erwähnten Buche folgend: 
„Genau um 16 Uhr gingen die Alpini des Bataillons Mte. Berico zum 
Angriff auf die Felsen der österreichischen Platte vor- Im Laufschritte 
stürzten sie sich zuerst von unserer Platte herab in den Qualm der 
Geschoßeinschläge und überquerten, ohne auch nur einen Moment zu 
zögern, den kleinen Sattel14), der die beiden Platten voneinander trennte. 
Von Stein zu Stein arbeiteten sie sich an den Felsen der feindlichen Platte 
empor. Im Grau des Gesteins sah man nur ein dunkles Gewimmel wie 
in einem Haufen von Ameisen. Eine Welle von Menschen nützte jeden 
Tritt aus und schob sich nach aufwärts. 
Am Felsrande machten die Alpini ein wenig halt, um ihre Reihen in 
Ordnung zubringen und besetzten die Felskante.1?) Wir konnten die ersten 
Helme sehen, wie sie sich im Lichte abhoben.16) Bald schien sich auch die 
Masse der Alpini gesammelt zu haben. Wir hörten den Ruf: ,,Savoia, 
Savoia!" und sahen, wie die erste Welle stürmisch über den österreichi¬ 
schen Graben schlug. Die Platte, jene furchtbare Bastion, der Eckpfeiler 
der österreichischen Verteidigung, war unser. Der Angriff der Alpini 
war glänzend und hatte sich so enge an die Feuerwand angeschmiegt, daß 
der Gegner ihn fast nicht merkte. Nur eine Vedette alarmierte beim Ein¬ 
dringen in den Graben die Besatzung, indem sie, als sie bereits von den 
Alpinis umzingelt war, doch noch einen kräftigen Zug an einer in die 
Kaverne führenden Alarmglocke tat. 
Nun sah man auf der rückwärtigen Seite der Platte eine lange Reihe 
von Verteidigern mit einem Maschinengewehr an der Spitze herauf¬ 
kommen, die mit schußbereitem Gewehr hinter den Steinen Deckung 
suchten. Das Maschinengewehr bezog eine Stellung, während die Bedie¬ 
nung bei der Waffe kniend unausgesetzt das Vorrücken der Alpini beob¬ 
achtete. Die ordneten sich neuerdings, wie bei einem Manöver, und stürz¬ 
ten mit dem Rufe „Savoia" wieder nach vorwärts. In diesem Augenblick 
aber begann das Maschinengewehr der Österreicher mit einem Schnell¬ 
feuer wie aus einem Feuerschlunde unsere Linien abzustreuen. Auch 
ihre Infanteriegewehre spien Feuer. Ein Alpinioffizier, immer allen 
voran, erhob plötzlich die Arme und, sie in einem Kreis herumschwen¬ 
kend, sank er zu Boden, Die Alpini aber gingen schön, groß und erhaben 
13) Dabei tat sich Oberjäger Calliari besonders hervor, indem er die vorstürmen¬ 
den Alpini trotz des gegen ihn gerichteten Feuers unausgesetzt mit Handgranaten bewarf 
und so mithalf, den bedrohten Flügel der Stellung zu retten. Er wurde für seine tapfere 
Tat mit der Goldenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet. 
14) Eselsrücken. 
15) Platz der verlassenen Feldwache und den rechts und links anschließenden 
Felsrand. 
16) Im österreichisch-ungarischen Heere waren Stahlhelme damals noch nicht 
eingeführt.
	        
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