Volltext: Die Pasubio-Kämpfe 1916 - 1918

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scher mit zwei Zügen der 4. und einem der 1. Kompagnie, sofort einen 
Gegenstoß zur Zurückwerfung des Feindes zu machen und schickte 
Meldemänner in die Kaverne 7, um die übrigen drei Züge der 1. Kom¬ 
pagnie herbeizuholen. 
Lt. Jakoncig übernahm als Kommandant der Angriffsgruppe den 
Mittelzug, Lt. Matscher den rechten und Lt. Löscher den linken Zug. 
Nach rascher Formierung oberhalb der Kommandokaverne setzte die 
Gruppe schneidig zum Gegenstoß an, zog aber sofort das Feuer kleinkali- 
briger italienischer Geschütze auf sich, das — wie wir später hören wer¬ 
den — von den Alpini angefordert wurde. In diesem Sperrfeuer kam der 
Angriff im deckungslosen Gelände trotz der Schneid1 der Offiziere und 
Mannschaften unter großen Verlusten zum Stehen. Bald trat noch Man 
gel an Gewehrmunition und Handgranaten dazu, der nicht behoben wer¬ 
den konnte, da die Reservevorräte durch das verheerende Vorbereitungs¬ 
feuer des Gegners teils verschüttet, teils vernichtet waren. Die Lage 
wurde noch bedrohlicher, als die Alpini sich immer mehr verstärkten. Es 
waren Augenblicke des Hangens und1 Bangens, denn ein energischer Vor¬ 
stoß der Alpini hätte die kleine Schar der Kaiserjäger unrettbar über den 
Haufen werfen müssen. Als dann Lt. Steiner mit den drei Zügen der 
1. Kompagnie bei der Kaverne des Sektionskommandos erschien, stand 
Lt. Oberguggenberger vor dem schwerwiegenden Entschlüsse, diese Re¬ 
serve zurückzuhalten, um längere Zeit standhalten zu können, oder alles 
auf eine Karte zu setzen und die letzte Reserve zum Gegenstoß in den 
Kampf zu werfen. Er tat entschlossen das letztere. 
Die drei Züge verstärkten die Angriffsgruppe und setzten neuerlich 
zum Gegenstoß an. 
Uber den Verlauf des ersten Teiles desselben, der im feindlichen 
Sperrfeuer zum Stehen kam, und des zweiten Teiles nach Verstärkung 
der Angriffsgruppe lassen wir ihren Führer, Lt. Jakoncig, aus seinem 
Kriegstagebuch selbst sprechen: 
„Knapp oberhalb der Kommandokaverne (etwa 30 Schritte vorwärts) 
bildete sich unsere Schwarmlinie, geführt von Lt. Matscher, Löscher und 
mir als dem Kommandanten des Gegenstoßes. Wir versuchten, bevor 
noch die restlichen drei Züge meiner Kompagnie herangekommen waren, 
anzugreifen, rückten einige Minuten vor und wollten dann zum Sturme 
ansetzen. Doch außer mir und Matscher sprangen von den etwa 80 Mann 
nur mehr etwa 10 auf. Im Kampflärm schrie ich die übrigen mit voller 
Stimme an und sah nun mit Entsetzen, daß die ganze Schwarmlinie nur 
mehr aus Toten und Verwundeten bestand. Infanterie schoß von vorne, 
flankierendes Tschinbumfeuer kam von beiden Seiten, außerdem schössen 
schwere Geschütze nach rückwärts. 
Zu alldem machten die Alpini noch Miene vorzugehen. Da kam etwa 
um 17 Uhr, als Hilfe in höchster Not, Lt. Steiner mit dem Rest meiner 
Kompagnie. Ich befahl ihn als Verstärkung in unsere Schwarmlinie. Doch 
kaum gingen die ersten vor, rollten sie auch schon tot oder verwundet am
	        
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