Volltext: Illustrierte Kriegsbeilage Nr. 28 1915 (Nr. 28 1915)

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4« SkWM in NelS (1876). 
General der Kavallerie 
Oduard v.Möhm- 
gmoffi, 
der Führer der zweiten 
Armee, besuchte die 
Militär-Akademie zu 
Wiener-Neustadt. Nach 
Absolvierung derselben 
wurde er zum Leutnant 
im Dragoner - Regi- 
mente Nr. 4 in Wels 
ernannt. Nach der 
Kriegsschule diente er 
längere Zeit im Ge¬ 
neralstabe und kom¬ 
mandierte, zur Truppe 
zurückgekehrt, später 
das Ulanen-Regiment 
Nr. 3. Rasch stieg er 
zum Kavallerie-Bri¬ 
gadier empor, wurde 
dann Jnfantene- 
truppen-Divisionär und 1911 Korpskommandant von Krakau. 
Im Jahre 1912 erfolgte seine Ernennung zum General der 
Kavallerie. Seit Kriegsbeginn ist er Führer der zweiten Armee. 
Am 22. Juni d. I. zog Böhm-Ermolli an der Spitze seiner 
Truppen in Lemberg ein. Eine an ihn gerichtete Glückwunsch¬ 
karte von Freifrau von Hübl-Stollenbach, Gemahlin des Hofrales 
Guido von Hübl-Stollenbach, beantwortete der tapfere Heerführer 
mit folgenden Worten: „Ich danke auf das allerherzlichste für 
die liebenswürdige Beglückwünschung, die in erster Linie meinen 
braven Truppen, welche Hervorragendes leisteten und todesmutig 
mit vollem Erfolg kämpften, gilt. Ich habe mich über Ihre liebe 
Erinnerung herzlich gefreut. Wir stehen vor neuen Aufgaben, 
die wir in treuer Pflichterfüllung und mit Gottes Hilfe ehrenvoll 
zu lösen bestrebt sind. Stimmung und Zuversicht sehr gut! Alles 
Schöne und Gute! Böhm-Ermolli." 
liiiiiiiiiiiniiiMiiiiiiiiiiiiiiiiw.iiiiiiiiiiiiiieiie a inini m a i iiiiiiinii;ii iiiiiimnii iiuiiniiiiiiiiiiiiiiiiimiiiiii'ümi'iiiimnii 
69/70 waren gewaltige Thronkämpfe im Römer¬ 
reiche; in unserem Lande aber kam es nur m Krieqs- 
rüstungen. 
165/180 waren die großen Markomannenkriege, die 
den Römern sowohl als auch ihren Feinden viele Opfer 
kosteten und wo auch iu unserer Gegend viel verwüstet wurde. 
27 l wird die Provinz Norikum zum ersten Male 
durch die Alemannen verwüstet. 
Von den Thronstreitigkeiten 304/312 und 340/351 
wurde unser Land wenig berührt. Aber von jener Zeit 
an stehen an den Grenzen des alten Römerreiches immer 
mehr Feinde auf und sie alle warten nur auf eine 
günstige Gelegenheit, sich ein Stück aus dem Leibe des 
altersschwachen Riesen anzueignen. 
375 bis 490 war wohl die schrecklichste Zeit für 
unser Land Oberösterreich; ein Volk nach dem anderen 
kam und zog durch unsere Gegenden; und jedes Volk ver¬ 
wüstete und plünderte in dieser einst so schönen Provinz 
des Römerreiches und dazu kirnt, daß niemand zum 
Schutze da war, denn die Soldaten, von denen einst 18.000 
in unserem Lande waren, sind nach Italien beordert 
worden, um das Hauptland des Römerreiches zu schützen. 
376/8 ist ein Markomannenkrieg; ebenso verüben 
403 bis 410 die Markomannen, Sneven und Westgoten 
manche Greuel in unserem Lande. 
Seit 420 mehren sich die Einfälle der Alemannen. 
Um dieselbe Zeit haben sich auch die gefürchteten 
Hunnen, deren König seit 444 Attila (Etzel) war, in 
Ungarn niedergelassen und werden gewiß auch manchen 
Raubzug ins Norikum unternommen haben. 
Nach dem Tode Attilas (453) setzten sich im Norden 
der Donau die räuberischen Rugier und Heruler fest und 
machten gelegentlich Raub- und Beutezüge ins gegen¬ 
überliegende Norikum; zur selben Zeit fielen ebenfalls 
plündernd von Westen her oftmals die Alemannen und 
Thüringer ein — und im Lande selbst war kein Militär 
— eine trostlose Zeit! 
In jener Zeit (450 bis 480) erstand unserer Gegend 
im heiligen Severin ein Helfer und Tröster. Er zog 
bei der armen Bevölkerung herum und trocknete ihre 
Tränen, er nahm sich der Armen an, deren es damals 
infolge der ständigen Verwüstungen viele gab, und half 
oft durch ein Wunder aus; er ging aber auch zu den 
Fürsten und Königen der Feinde, und durch sein Wort 
hat er gar oft Unheil und Verderben von Städten und 
Ortschaften abgewendet. 
General der Kavallerie 
Wiktor Dank! 
als Leutnant der 3er Dragoner 
in Enns im Jahre 1877. 
Das ganze Land glich 
nun einer Wüste: 
Städte waren verbrannte 
Ruinen, die Felder be¬ 
stellte niemand mehr; 
wilde Tiere bevölkerten 
wiederum die Wälder; 
die einstige Bevölkerung 
war entweder getötet oder 
geflohen und nur wenige 
fristeten ein • armseliges 
Dasein in den großen 
Wäldern inmitten der 
wilden Tiere. 
Um 520 besetzte ein 
ganz neues Volk, die 
Bayern, das herrenlose 
Land. Dieses Volk war 
damals noch heidnisch und 
überaus kriegslustig; die 
Männer kannten es als 
ihre schönste Beschäftigung, 
in den Krieg zu ziehen; und als schönstes Los galt es, 
im Kriege zu fallen. Doch mußten sie gar bald den noch 
mächtigeren Franken Gefolgschaft leisten. 
Die nächsten Feinde, die unser Land bedrohten, 
waren die Avareu, die sich in Ungarn niedergelassen 
hatten, und die Slaven, die sich in Steiermark und 
Böhmen ansässig machten. Diese Leiden Völker¬ 
schaften waren miteinander um 558 nach Europa ge¬ 
kommen und seit zirka 600 in ihre vorhin genannten Sitze. 
(Fortsetzung folgt.) ° 
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BIiiHbb leniioK bei Btt Fii[[i((l!tti atmet. 
Daß die russischen Führer von jeher im 
Soldaten wie Vieh massenweise dahinmorden 
ohne das gewünschte Ziel zu erreichen, hat der 
Weltkrieg zur Genüge bewiesen. Wenig bekannt 
aber sein, daß unter Peter dem Großen sogar bei den 
Manövern blutige Schlachten geliefert wurden. Er nannte 
die friedlichen Uebungen seiner Soldaten „Feldzüge" und 
hatte recht damit. Man bewarf sich mit sogenannten 
„Schlagi", mit Pulver, Salpeter und Schwefel gefüllten 
Papphülsen, die angezündet wurden, und außerdem mit 
schweren Töpfen, die Pulver bis zum Gewichte von 
fünf Pfund enthielten. Viele Soldaten wurden dadurch 
verwundet. 
Am 2. Juui 1690 sprang bei der Erstürmung eines 
Hofes ein solcher Feuertopf sogar ganz in des Zaren 
Nähe, verbrannte ihm das Gesicht und verwundete den 
General Gordon und andere Personen. Am 9. Oktober 
1691 verlor der Generalissimus Butnrlin über drei¬ 
hundert Mann durch Verwundungen und Verstümme¬ 
lungen, ja der Bojar Fürst Iwan Dimitriewitsch Dol- 
gornkij starb neun Tage daraus an den Folgen eines 
Schusses, den er erhalten hatte. Beim Hauptstnrm 
wurden mehr als achtzig Soldaten schwer verwundet, 
und den bekannten Günstling Peters, General Franz 
Lesort, traf ein Feuertopf an Schulter und Ohr, 
so daß die Haut am Halse und im Gesicht in Fetzen 
Der heilige Severin. 
Zum Artikel: Oberösterreich in den verschiedenen Kriegszeiten. 
Urinz Leopold von Wayern- 
der älteste Generalfeld marschall der deutschen Armee, der mit 
seiner Armee die Festung Warschau eroberte. Er erhielt hiefür 
von Kaiser Wilhelm das Großkreuz zum Militär-Max-Joseph- 
Orden. Prinz Leopold von Bayern ist ein Bruder des jetzigen 
Königs von Bayern und ein Schwiegersohn des Kaisers von 
Oesterreich. 
476 wurde das alte Römerreich durch den Heruler- 
sürsten Odoaker zugrunde gerichtet. Damals (472 bis 
480) wurden auch die alten Römerstädte in unserem 
Lande nach und nach von den Einwohnern verlassen 
und von den Feinden zerstört- ja selbst die feste Stadt 
Lauriakum mußte, noch zu Lebzeiten des hl. Severin, 
verlassen werden und wurde auch später verwüstet. 
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Aer Kreuzgang der Kirche zu Kattonchatel. 
Obwohl ringsum bei den seiner^eitigen heftigen Kämpfen alles 
zerstört wurde, blieb seltsamerweise das hochaufragende Kruzifix 
unversehrt. 
Reitertod in Polen. 
Don Karl Schill. 
(Nachdr. oerb.) 
töir ritten hinein in die Polackei, 
Cs blinkten so gülden die Sterne, 
Die Pferde, sie trabten am Löald vorbei, 
hinein in die sandige ferne. 
Da lag ein Soldat, ein junges Blut, 
Durchschossen am waldigen Rande, 
Gebrochen das fluge, doch nicht der Mut, 
So lag er im polnischen Sande. 
Cr rief nach der Heimat, nach Kind und lüeib 
Und streckte voll Sehnsucht die Hände; 
Cin Zucken durchlief noch des Helden heib, 
Und nun — mar’s für immer zu Cnde. 
Da haben wir sacht ihn dann zugedeckt 
Und fleste zum Grabkreuz gebrochen; 
Die blutige Mütze mit Blüten besteckt 
Und still ein Gebet nodi gesprochen. 
Dann ritten wir weiter, dem feinde zu, 
flm Himmel erblichen die Sterne, 
Geschütze durchdröhnten die morgenruh, 
Cin Dorf strahlt rot in der ferne.
	        
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