Volltext: Der Inn-Isengau 12. Heft 1925 (12. Heft / 1925)

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alle im Wasserburger Kasten eingedient, sondern zum 
größten Teil auf dem Wasserweg dorthin von anderen 
Kästen angekommen waren. Als nach dem 30-jährigen 
Kriege 1650 die Not im Lande gar groß war, wurden 
vom letzten April bis nach Sonnwend von Wasserburg 
her mit 334 Scharwerksfuhren 1778 Schüssel Brot 
getreide und Haber zum Münchener Hofkasten, der 
verschiedenen Gerichten um München mit Samengetreide 
ausgeholfen hatte, herangebracht. Der größte Posten 
davon wird als Riedischer Haber bezeichnet, alle an 
deren großen als österreichisches Getreide. Zu Schiffe 
hatten diese Mengen also Wasserburg erreicht. 
Baumaterial. 
Wilhelm d. Fr. und sein Sohn der große Ma 
ximilian waren bekanntlich recht baufreudig. Ich 
erinnere nur an die St. Michaelskirche mit Iesuiten- 
kolleg, an den Grottenhof der Residenz, die dortige 
lange bemalte Fassade mit der Patrona Bavariae und 
die Maxburg. Die Isar könnte viel erzählen, wieviel 
Baumaterial in Langholz, Kalk, Tufstein sie auf ihrem 
Rücken hiezu herabtragen mußte. Nicht den schlechteren, 
wenn auch den kleineren Teil bekam davon die Inn- 
lände von Wasserburg ab. Die stärkeren und ver 
lässigeren Klosterfuhren mußten nämlich von dort den 
aus den Adneter und Halleiner Brüchen auf Salzach 
und Inn hergekommenen Marmor nach München 
verbringen. Die Wasserburger Kastenrechnungen geben 
schon 1569 die erste Nachricht davon. Die Hofbaurech- 
nungen von 1580—1630 liefern ebenso zahlreiche Beleg 
stellen dazu. So wurden 1581 für acht marmorne Säu 
lenschäfte „vom Hällel bis gehn Wasserburg auf dem 
Ihn Schefmuet 100 fl., für nebenuncosten 3 fl." be 
zahlt und dann auf 179 Scharwerksfuhren die Ladung 
nach München gebracht. Im Jahre 1589 haben bis 
Mitte Februar schon auf dreimal 39 Kloster- und eine 
Bauernfuhr Marmor und Eichenholz von Wasserburg 
nach München gefahren. Im Jahre 1615 haben die 
Bauern von Putzbrunn besonders viel Marmorsteine 
von Wasserburg heraufbefördert.
	        
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