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kommen. Bei den „zino scheffart fueter gen Wasser
burg", 300 Schaff Haber fassend, welche schon 1540 die
Burghausener Kastenrechnung erwähnt, ist das ganz
deutlich gesagt. Aus diesen Wasserburger, dann den
Münchener Hofkasten- und Hofzahlamts-Rechnungen
kann ich zwischen 1525 und 1690 Dutzende von Bei
spielen anführen, daß die nicht zu weit vom Inn und
der Salzach entlegenen landesherrlichen Kastenäinter wie
die genannten von Burghausen und Schärding, dann die
von Braunau und Ried an die Stromländen ihre Ileber-
schllsse an Speise- und Futtergetreide bringen mußten,
wo sie dann in Schiffe verladen und regelmäßig nach
Wasserburg mittels Hohenau verfrachtet wurden, um
von dort wieder mit langen Kolonnen von pfarrherr-
lichen und bäuerlichen Scharwerksfuhren nach Mün
chen „auf der ex" auf den Hofkasten verbracht zu
werden. Letzterer hatte nicht bloß den Hof und sein
zahlreiches Gesinde zu versorgen, sondern verkaufte in
teuern und billigen Jahren auch an die Bürger der
Hauptstadt, die Brauer und Müller oder lieh Sam- und
Speisegetreide an die nächsten Bauern aus. So kamen
un Jahre 1550 600 Schaff Haber von Burghausen für
München nach Wasserburg. Diese hat Linhard Ober-
mair von Tittmoning mit drei Scheffahrten, die ivohl
eine Hohenau bildeten, gebracht.
Ich führe noch zwei Beispiele von 1575 und 1577
an, wo dem Wasserburger Schiffsmeister Wolf Miller
für das Herausbringen von je 1000 Schaff Haber, die
das erstemal von Schärding und Burghausen nach Was
serburg zu bringen waren, 1580 bezw. 1333 Gld. zu
bezahlen waren. Im Jahre 1590 mußten auf 117
Fuhren 702 Schaff Haber und mit 4 Fuhren 15 Schaff
Gerste, nach zehn Jahren mittels 200 solcher Fuhren
1200 Schaff Haber, 1630 aber auf 100 Fuhren aus den
Gerichten Erding und Schwaben 600 Schaff Haber,
nach zehn Jahren aber wieder 918 Schöffel mit 153
Fuhren, 1669 aber 816, im nächsten Jahre 895, nach
wieder zehn Fahren 676, 1690 endlich 896 Schäffel
Haber von der Wasserburger Lände oder dem dortigen
Kasten nach München abgefahren werden, die sicher nicht