Volltext: Der Spaßvogel 1928 (1928)

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sich beim Hutschenwirt der Stauber, der 
Amlinger und der Oberlehrer, um im Na— 
nen des Verschönerungsvereines die ver— 
oren gegangene Antilope in Empfang zu 
nehmen und dem Ueberbringer den vom 
Zirkusbesitzer gestifteten Preis feierlich aus— 
zufolgen. Ihnen hatte sich der Vedakteur 
des „Wächters vom Schnabelstein“ ange— 
schlossen, der das seltene Ereignis zu einem 
durch belehrende Hinweise auf das We— 
sen und die Bedeutung der Antilope ver— 
tärkten Eigenbericht verarbeiten wollte. 
Eine weitere halbe Stunde verging, 
ann kam zwischen der Tür der Wirts— 
tube der Kopf des Lichtsteidl Martin zum 
Vorschein. Der Senn, der atemlos an 
inem langen Stricke zog, schrie in die 
Haststube hinein: „Nun also, da habt Ihr 
etzt Euer Antischlopfint! Aber das Eine 
ag' ich gleich: Geht lieber dem Vieh nicht 
n die Näh', denn es beißt!“ 
WMWit diesen Worten gab er seinem 
Seil einen kräftigen Ruck und im näch— 
ten Augenblick stoben die im Gastzimmer 
ersammelten Mitglieder des Verschöne— 
ungsvereines nach allen Richtungen aus— 
eꝛinander. Der Stauber sprang durch das 
Fenster in den Hofraum hinaus, der Am— 
inger suchte in zwei, drei Sätzen das erste 
Stockwerk zu erreichen, der Oberlehrer 
auchte hinter dem Schanktisch unter und 
der Redakteur zog sich in jenen kleinen 
Raum zurück, der allen Gästen des Hut— 
schenwirtes kostenlos zur vorübergehenden 
Benützung offen steht ... 
Denn die Antilope, welche der Licht— 
steidd Martin den Mitgliedern des Ver— 
schönerungsvereines ausliefern wollte, die 
Antilope, die sich pfauchend und kratzend 
gegen den Eintritt in die Gaststube wehrte, 
war in Wirklichkeit niemand anderer als 
der verschwundene Gepard, auf dessen Er— 
greisung ein Preis von 500 Schilling aus— 
gesetzt worden war. 
So ähnlich hat sich die Geschichte zu— 
getragen, welche einige Tage in Obertal— 
heim Schrecken und Lachen hervorrief. Der 
Schrecken ging auf Rechnung des Amlinger 
und der übrigen Gäste des Hutschenwirtes, 
für die Heiterkeit kamen die anderen auf, 
die sich daheim oder am Biertisch einige 
Wochen lang über die zoologischen Kennt— 
nisse des Lichtsteidd unterhielten. 
Der Wartin selbst wußte nichts von 
der Angst und der Heiterkeit, die seine 
zarte Arbeit hervorgerufen hatte. Er lachte 
wohl auch, aber nur deswegen, weil er statt 
der erwarteten 100 für seinen Viehtrans— 
port 500 Schilling eingenommen hatte. Ob 
nun die Stadtleute seine Beute einen Ge— 
pard oder eine Antilope nannten, darum 
kümmerte er sich nicht, denn auf den Na— 
men ... nein, nein, auf den Namen, 
war es ihm bei dieser Sache durchaus nicht 
angekommen. 
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Höchst unangenehm! 
Der eben erst angestellte Herr Amt— 
nann wollte sich beim Herrn Oberamtmann 
zecht einkratzen. Bei einem Wohltätigkeits— 
onzert war's. Er ging auf den gähnenden 
Iberamtmann, zu und meinte unterwür— 
ig: „Nun, wie gefällt Ihnen der Gesang 
ener Dame, Herr Oberamtmann?“ (Der 
Oberamtmann zuckt mit den Achseln.) 
„Nicht, wahr, zu einem geschulten Vortrag 
ehlt so ziemlich alles?!“(Achselzucken.) 
Die Dame hat überhaupt keine Stimme.“ 
Achselzuchen.) „Geradezu unmöglich; es ist 
ein Skandal, was man dem Publikum zu 
ieten wagt!!“ — Jetzt drehte sich der 
Dberamtmann um und meinte leise, aber 
bestimmt: „Sören Sie doch bloß auf zu 
quasseln; ich kann ja sonst meine Frau 
überhaupt nicht verstehen...“ 
Sehr erklärlich. 
Am Ende des Städtchens wohnt lang schon 
ein Paar, 
Ein Muster an Tugend und Sitten, 
Verheiratet ist es nun bald dreißig Jahr 
Und hat sich noch niemals gestritten. 
Warum kommt das Vaar stets so friedlich 
. wohl aus? 
Verraten sei's hier noch in Schnelle: 
Sie schneidert den ganzen —— dem 
Haus 
Und er hat ne — Nachtwächterstelle. 
— 
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