Volltext: Der Naturarzt 1891 (1891)

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Ber sländnis dieses Canitz'schen Schriftchens, ebenso wie der folgenden, gleich 
noch zu besprechenden. 
Eine fast noch furchtbarere Krankheit der Neuzeit, welche in entschie 
dener Beziehung zur „Kuhpockenimpfung" steht und daher auch in den best* 
durchimpften Ländern und Städten am meisten und heftigsten auftritt, ist die 
Diphtheritis. Das Schriftchen II der Gesundheitsbibliothek von Canitz 
„Die Diphtheritis, ihre Ursachen, Verhütung und naturgemäße 
Heilung" (Preis 50 Pfg.). ist mehrere Jahre nach meiner 1883 zuerst er 
schienenen, vom „Verein für volksoerständliche Gesundheitspflege" preisge 
krönten Schrift: „Die Diphtheritis, ihre Entstehung, Verhütung und 
naturgemäße Behandlung ohne Anwendung von Arznei" (in 2. mit 
einigen Zusätzen versehenen Auflage, 1884, bei Schmorl u. v. Seefeld in 
Hannover, Preis 40 Pfg.) erschienen. Beide Schriften decken sich bezüglich 
der zur Anwendung kommenden Grundsätze. Sie unterscheiden sich wesentlich 
dadurch, daß die von Canitz empfohlenen Kurformen durchweg milder, die 
von mir angewendeten kräftiger und einschneidender sind. Obwohl ich 
mit meinem Verfahren persönlich nur günstige, in volle Heilung ausgehende 
Erfolge zu verzeichnen habe, auch brieflich, mit einer einzigen Ausnahme, mir 
eine große Anzahl von Erfolgen mitgeteilt wurden, stehe ich doch nicht an, 
das Verfahren von Canitz als dem heutigen, durch Jmpferei und Verweich 
lichung herbeigeführten durchschnittlichen Gesundheitszustände des kindlichen 
Alters entsprechender anzuerkennen. In der Anwendung des Dampfes 
stimmen beide Schriften durchaus überein. Was den mir brieflich mitgeteilten 
Todesfall eines Knaben anbetrifft, welcher nach Angabe des Vaters drei 
Wochen lang nach meinem Verfahren, allerdings unter Zuziehung von 
zwei Medizinärzten behandelt worden sein soll, so darf ich wohl darauf 
aufmerkjam machen, daß die Zuziehung von zwei Medizinern es schon nicht wahr 
scheinlich erscheinen läßt, daß mein Verfahren in voller Reinheit zur Anwen 
dung gekommen. Es erhellt dies auch schon aus der Mitteilung des Vaters, 
daß dem armen Kinde das Atmen durch den Mund verboten wurde, 
eine Maßregel, die in meiner Schrift durchaus nicht zu finden und die um so 
unzweckmäßiger ist, als durch dieselbe sowohl der reinigende Einfluß der frischen 
Luft auf die erkrankten Rachenpartien ausgeschlossen, als das Atmen selbst 
sehr beschränkt wird, da die Nase bei Diphtheritis in der Regel mehr oder 
weniger durch Eiter verstopft ist. Ich habe mich nicht enthalten können, dies 
hier anzuführen, um zu zeigen, wie widersinnig zuweilen ein Naturheilverfahren 
ausgeführt wird, wenn mit demselben nicht vertraute Mediziner mit dessen 
Ueberwachung betraut werden. 
Eine weitere Schrift von mir selbst, welche ich aufs wärmste zu empfehlen 
mich berechtigt halte, ist die im Anfange dieses Jahres bei Wilhelm Jßleib 
(Gustav Schuhr) erschienene: „Die Pocken, ihre Entstehung, Verhütung 
(nicht durch Impfung) und naturgemäße Heilung nebst Vorschlägen 
* zur Verhütung von Jmpfschädigungen und zum Sturze des Jmpf- 
gesetzes." (36 Seiten, Preis 40 Pf.) Solange die Impfung nicht staatlicherseits 
abgeschafft und verboten wird, steht die Bekämpfung der „Pockenfurcht" und 
des „Jmpfaberglaubens" für jeden, dem das Wohl unseres Volkes am 
Herzen liegt, in erster Reihe. Erst wenn allgemein an die Stelle der ganz 
unbegründeten „Pockenfurcht" die sehr begründete „Jmpffurcht" und an 
die Stelle des „Aberglaubens" an einen „Impfschutz" der Vernunft 
glaube an den unfehlbaren Reinlichkeitsschutz getreten sein wird, werden 
wir die Geißel der Impfung und die Tyrannei der Impfer abzuschütteln vermögen. 
Wem es darum zu thun ist, die „Segnungen" der Impfung kennen
	        
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