Volltext: Der Naturarzt 1890 (1890)

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liebevolle Pflege während der verflossenen sechs Wochen; nie werde ich ihnen vergessen, was 
sie an mir gethan. 
Hoffentlich vergönnt mir das Geschick, in einem späteren Wirkungskreise noch thätig zu 
sein und so als leuchtendes Beispiel dazustehen von der segenbringenden Kraft der Natur 
heilmethode. Möchten der letzteren recht viele solche uneigennützige Vertreter erstehen, wie 
Herr Ernst es ist; dann kann es an ihrer Weiterverbreitung und endlichem Siege nicht fehlen. 
Meißen, Robert Poppitz, 
am 5. Dezember 1889. Stadtrath a. D. 
Bücherschau. 
Die Wanderungen meiner Tochter Sylvia. Von August Kruhl in Hirschberg in 
Schlesien. Selbstverlag. (Preis 1,— M>). Ich sinne und sinne. Ja, was für Worte 
soll ich denn wählen, damit nur recht Viele das Buch kaufen? Ich möchte rufen, 
daß es in alle Herzen dröhnt: Hier, lest und lernt, es ist das Menschenleben! 
Kruhl ist einer unserer ästefteu Kämpfer für naturgemäße Lebens- und Heilweise; ein Mann, 
der nicht nur dafür schwärmt, sondern der allezeit darnach gelebt, darum gestritten und 
gelitten hat. Meinem Innern hat das Buch einen Stempel für immerdar aufgedrückt: 
es hat mich gebeugt und erhoben, niedergedrückt und aufgerichtet, belehrt und gebessert. Wer 
sich aus inneres Leben im Menschen versteht, dem wird sich dies dünne Büchlein zu einer 
großen Welt ausweiten. Bei einem so fast einzig-innigen Verhältnisse zwischen Vater und 
Tochter muß ich an das Bild Thurnann's denken: „Oedipus und Antigone/' Leser, kauft 
das Buch! Philo vom Walde. 
Hygieinische Episteln für Lehrer und Eltern. Von Ernst Schelmerding. Heraus 
gegeben vom Deutschen Landeslehrerverein in Böhmen. I. Band. Reichenberg, Verlag 
von I. Fritsche. 1889. Preis 3 Mark. 
Das Buch sollte von Aerzten, dürfte von Lehrern und wird von Eltern gewiß mit 
großem Interesse und Nutzen gelesen werden. Der uns hier engbegrenzte Raum gestattet 
uns nicht einmal, ein Inhaltsverzeichnis des reichhaltigen Stoffes, der allenthalben eine 
originale, ungemein fesselnde Behandlung findet, zu geben. Der Verfasser bekennt sich als 
„Gesundheitssreudiger" im Sinne der Niemeyer'schen Werke, auf welche er vielfach Bezug 
nimmt. Mögen die „hygieinischen Episteln" dazu dienen, die stattliche Reihe der „Gesundheits 
enthusiasten" immer fester und inniger zu vereinen und ihr eine recht große Anzahl neuer 
Anhänger zuzuführen. 
Frankfurt a. M. Dr. med. Kühner. 
Der Zucker als Nahrungs- und Heilmittel. Von Henri Hirschberg. Jena. 
Hermann Costenoble. Preis 1 Mark. 
Es ist auch ein Zeichen unserer Zeit, daß in den gangbaren medizinischen Zeitschriften 
alltäglich chemische Fabrikate, die uns kaum der Zusammensetzung nach bekannt sind, in ihrer 
W.rkung auf den kranken Menschen gepriesen werden, während einfache diätetische Stoffe, 
mittelst deren jene Wirkungen bei geeigneter Anwendung meist ebenso sicher und weit 
unschädlicher zu erreichen sind, oft ganz unberücksichtigt bleiben. Das vorliegende Schriftchen, 
eine Zierde der Naturbeilkunde, bespricht eingehend und unter wissenschaftlicher Begründung 
die Fäulnis und bacterienwidrigen Eigenschaften des Zuckers, seine nutzbare Verwendung als 
Nahrungsmittel, Verbandmittel, Heilmittel, insbesondere bei Verdauungsstörungen. Das 
Nähere muß im Buch selbst nachgelesen werden. 
ankfurt a. M. Dr. med. Kühner. 
Das Vereins-Bad in Reichenbach i V. 
Seit nunmehr drei Jahren verfügt unser Verein über ein gut ein 
gerichtetes Sommerbad, welches Herr Stadtrat und Fabrikant Julius Sarfert 
geschaffen hat. Das genannte Bad verkörpert zur Zeit einen Wert von 
16000 M.; im nächsten Jahre wird dasselbe wesentlich vergrössert. Zu 
nächst wird der Waschraum erweitert, dann die Zahl der Badezellen bis 
auf 30 erhöht und endlich ein Sonnenbad eingerichtet. Im Sommerbade 
sind in 18 Wochen Badezeit njehr denn 22000 Bäder genommen worden, 
so dass im Durchschnitt ein Bad auf 7 Pf. zu stehen kommt. Durch das 
Sommerbad erzielte der Verein einen Reingewinn von 1132 M. Der Rein 
ertrag des Bades aus den beiden letzten Jahren ist zinstragend angelegt 
worden, um dann bei Erweiterung des Bades Verwendung zu finden. Da
	        
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