Volltext: Der Naturarzt 1885 (1885)

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bett gelegt, bis an den Hals zugedeckt und das Bett in die Nahe des offenen: 
Fensters gestellt. 
Sobald das Kind wieder schwerer atmete und zu große Hitze zeigte. was- 
uach 1 später 2 Stunden eintrat, wurde ein Prießnitzscher Umschlag oder 
Wicklung um den ganzen Oberkörper gemacht und hierin das Kind bis zum 
nächsten alle drei Stunden angewendeten Bade belassen. Schon nach 24 Stunden 
war das Kind bei dieser Behandlung augenscheinlich besser und nach 3—4 
Tagen außer Gefahr und in der Genesung so weit vorgeschritten, daß der 
Arzt nur alle 2 Tage nachsah. Nach achttägiger Behandlung war das Kind 
vollkommen genesen und sind wir überzeugt. daß w r dem einsichtigen und 
energischen Eingreifen des Arztes die Rettung des Kindes zu verdanken haben. 
Trotz dieser Lehre ist das seitdem wieder sichtlich gedeihende Kind neuerdings 
im Mai wieder a» einem starken Katarrh mit Husten erkrankt, doch bereits 
wieder genesen. Es bleibt mir nichts anderes übrig, als täglich selbst nach 
der Behandlung des Kindes im Wagen und nach dessen Kleidung zu sehen 
und dieselbe nach den Witterungsverhültnissen zu reguliren. — Dabei habe 
ich die weitere Beobachtung gemacht, daß die Frauen nach dem allgemeinen 
Brauche der Erwachsenen, die Füße recht warm zu halten und vor Nüsse 
resp. Kälte zu schützen, in der Meinung, der Katarrh und andere Erkältungs 
krankheiten komme von nassen oder kalten Füßen her, der Ansicht sind. die 
Füße eines Kindes müssen auch immer recht warm gehalten werden, während 
man deck) die Beobachtung machen kann, daß ein Säugling, sich allein über 
lassen, alsbald die Füße frei bekommen will, die Decke hinunter stößt und 
halbe Stunden lang mit den Füßen in der Lust spielend sich vergnügt- 
Dabei kühlt sich das gewöhnlich zu warm gehaltene Kind ab, so baß es ihm 
jetzt erst ordentlich wohl wird. Die Füße sollten sich daher immer etwas kühl. 
anfühlen, ebenso wie die Hände und können in Verbindung mit den Händen 
als bester Gradmesser für das zu warme oder zu kalte Befinden des Kindes 
dienen. Die Füße brauchen daher in warmer Jahreszeit keine Strümpfe, 
sondern nur eine leichte Bedeckung, auch außerhalb des Bettes oder Wagens. 
Man macht ja die Beobachtung, daß die Kinder auf dem Lande halbnackt im 
Freien herumlaufen, auch in rauherer Jahreszeit, und sich dabei ganz wohl 
befinden. So wird die richtige Abhärtung erreicht. Ich rufe also dem 
Vätern und Müttern zu: „Haltet Eure Kinder nicht zu warm, 
hütet sie vor Erhitzung durch zu warme Betten und durch 
z u w a r m e K l e i d u n g, dann werden sie auch vor Erkältung 
und deren Folgen: als Katarrh, Husten, Lungenentzün 
dung K. bewahrt sein." 
Vermischtes. 
Schluß von Schlickeisens Choleraartikel in vor. Nummer. 
„Hat der Mensch im vegetarischen Sinne unnatürlich gelebt, so hat er seinen 
Organismus gegen außergewöhnliche Ereignisse in der Natur geschwächt, denen er dann. 
durch Krankheit oder Tod unterliegt, d e n n d a s W e s e n, d a s f a l s ch lebt, m u ß z u 
Grunde gehen! Meist tritt nun die Cholera zur Erscheinung nach lange angehaltenem. 
Regen, auf den plötzlich große Hitze folgt, oder nach anderen abnormen Verhältnissen. War 
nun in solchem Falle die Lebensweise des Menschen bisher sehr unnatürlich, lebte er sehr 
schmutzig, hatte er viel Fleisch oder geistige Getränke genossen, seinen Organismus geschwächt,, 
oder erduldete er plötzliche Gemütsaufregungen, besonders Angst und dergleichen, so tritt unter 
dem Einfluß ungewöhnlicher Temperaturverhttltnisse eine vollständige Unordnung aller Lebens- 
sunktionen ein, besonders ist es in diesen: Falle die Leber, welche nicht mehr 
richtig funktionirt, eine ungeheuere Menge Galle produzirt, welche sich hochgradig verdorben in
	        
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