Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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fangen Urteilenden genügt sie aber vollständig, um über den Wert der 
ganzen Kritik ins Klare zu kommen. 
Durchseine Nachschrift hat sich der alte Skeptiker selb st 
gerichtet und ich verzichte mit Vergnügen darauf, weiter mit ihm zu streiten. 
Mag er in seinen Zweifeln beharren — die neue Wissenschaft wird unbeirrt 
ihren Weg vorwärts gehen. Wer nicht mit kann, bleibt zurück! 
Da er übrigens sich zu der Prophezeiung aufschwingt, „binnen 1—2 Jahren 
würde eine Übersättigung mit dieser Materie beim großen Publikum eintreten", 
so will ich zu guterletzt auch noch die Augurenjacke anziehen und weissagen, 
daß in 10 Jahren jeder Gebildete über Ansichten, wie sie uns der alte 
Skeptiker zum besten gegeben, gerade so mitleidig lächeln wird, wie wir heut 
zutage über den Aberglauben eines Fleischers spötteln, der die Trichinen im 
menschlichen Körper aus kranken Säften entstehen läßt. 
Qiii vivra, verra! 
99"* Bemerkung der Red. Mit Vorstehendem sei nun der Bakterienkampf im 
„N.-A." ein für allemal zum Austrag gebracht, und in 10 Jahren wollen wir 
wieder sehen, wie es dann mit dieser Errungenschaft der Wissenschaft aussieht! 
Ium 3. Kongreß siir innere Aedinn in Berlin. 
Von einem Nihilisten. 
Das also war des Pudels Kern! 
Statistika? — Der Kasus macht mich lachen! 
Derselbe ist in mehren größern deutschen Journalen besprochen worden, * 
und es dürfte die Leser des „N.-A." wohl interessiren, zu erfahren, welches 
die großen Fortschritte sind, welche auf jenem von den bedeutendsten 
ärztlichen Notabilitäten besuchten Kongresse zu Tage getreten sind! 
Zuerst wird von einem der Berichterstatter („N. Fr. Presse") mit ersicht 
licher Genugthuung mitgeteilt, daß die Medizin (auch einmal wieder) den 
Standpunkt der Negation verlassen habe und wieder zu aktivem Vorgehen 
schreite. In der frühern Periode des Nihilismus habe hauptsächlich die 
Behandlung der Infektionskrankheiten gelitten. (Mag sein, aber 
gewiß nicht die Jnfektions kranken!) Man hat natürlich auch dießmal, wie 
immer, wenn man den „Nihilismus" besiegt haben wollte, für unnötig ge 
halten, den Beweis zu liefern, daß der Nihilismus (d. h. die arzneilose Be 
handlung) schlechtere Resultate geliefert habe, als die orthodoxe Therapie! 
Als einer der Hauptpunkte, welcher als positiver Gewinn des aktiven Vor 
gehens der neuern Medizin geltend gemacht werden könne, wird die Kalt 
wasserbehandlung des Typhus (und wohl auch anderer fieberhafter 
Krankheiten) aufgeführt. 
Sonderbare Schwärmerei! Als ob diese Pflanze in dem Garten der posi 
tiven (orthodoxen) Medizin gewachsen wäre! Wissen denn die Herren nicht 
mehr, wie man Jahrzehnte lang von allen Kathedern und in allen bedeuten- » 
deren medizinischen Journalen Zeter geschrien hat, als Prießnitz und seine 
Schüler und die Ärzte in den Wasserheilanstalten ihre Fieberkranken mit kaltem 
Wasser behandelten und denselben frische Luft zukommen ließen? Nein 
meine Herren, dieser Fortschritt ist n i ch t das Verdienst der sogenannten positiven 
Medizin, die Orthodoxen haben sich so lange dagegen gesträubt, als es 
möglich war, und nur die Mißerfolge der positiven Medizin mit ihren — alle Augen 
blicke wechselnden und sich widersprechenden Behandlungsweisen und die günstigen 
Erfolge der arzneilosen Therapie haben ihnen die Anerkennung abgezwungen!