Volltext: Der Naturarzt 1884 (1884)

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Briefwechsel für Alle und mit Allen. 
Dr. Fr. Abl in Graz. Sie schreiben: dem Herrn Br. Meyer in Rudolstadt 
rufen die Ab. des „N.-A." für gratis gespendeten „Führer" ein lautes Bravissimo zu nebst 
bestem Dank. 
Herrn S. S. in Main z. Was fällt Ihnen denn ein? Zusendung eines Kistchens 
mit Riesenspargeln; übrigens schönsten Dank dafür! Ich sehe Sie doch diesen Sommer hier? 
A b. in Kirchdorf. Schreiben erhalten , Inhalt interessant; daraus entnehme ich, 
daß Ihnen von sechs Kindern zwei unter Medizin. Behandlung gestorben sind, 
das eine an Miliartuberkulose, das andere an Hyperämie des Gehirnes uni) nun sollen 
nach Aussage eines hochweisen Sanitätsrates in Linz — die vier andern an die Reihe 
des Engelwerdens kommen, warum — ? weil Sie, Rabenvater, ihnen kein Fleisch geben, 
denn bei vegetar. Diät müsse der Geist dem Körper vorauseilen! 0 8aueta simplicitas ! 
Schicken Sie dem Manne doch eine Karte mit Hinweis auf Daniel, Kap. 1; von dort 
soll er seine Weisheit kompletiren! In Bezug auf das zehnjährige Mädchen, dem der Arzt 
wegen Hustens in der Frühe Leberthran und Eisensyrup verschrieben, habe Ihnen brieflich 
bereits Rat erteilt. Nur keine Angst, befolgen Sie denselben und Sie werden kein Kind 
mehr begraben! 
Ab. in St. Florian. Sie haben die Rachenpinselei mit lapis und die Alaun 
einblasung wegen Rachen-, Kehlkopf- und Luftröhre nkatarrh satt und 
wünschen für den Sommer wieder eine rationellere Kur vorzunehmen, da man doch die 
ebenso ekelhaste wie peinliche Pinselei nicht ins Ungemessene fortsetzen könne! Was nun 
thun? Was ich von Veldes halte? Theoretisch seien Sie für Luft und Sonnen 
bäder sehr eingenommen! Antw. Gehen Sie nur nach Veldes zu Meister Rikli, aber 
lassen Sie sich daselbst vegetar. Kost geben, welche Sie immer kühl oder nur sehr- 
lau genießen dürfen ; gebrauchen Sie S o n n e n -, Luft- und Wasserbäder nach 
seiner Anordnung und täglich mindestens sechsmal kalte Mundbäder zehn 
Minuten lang. 
Ab. in Meißen. Sie fragen: was die Ursachen von Gehirn- resp. Gehirn 
hautentzündung seien, welche häufig bei sonst scheinbar gesunden Kindern auftreten 
und tätlich verlausen ; ferner : ob hier von der W a s s e r b e h a n d l u n g Hilfe zu erwarten, 
wo die medizinische erfolglos bleibe? wie die Behandlung sei und woran 
man die Krankheit erkenne, bevor sich die deutlichen Gehirnsymptome zeigen? Antw. aä 1, 
die Ursachen der Gehirnentzündung sind verschieden, innerliche (tuberkulöse Ablage 
rungen, erkranktes Blut rc.) und äußerliche (Stoß, Fall 2C.) und nicht immer zu Leb 
zeiten nachweisbar oder erklärlich, daher die vielen falschen Diagnosen auch bei den 
renommirtesten Medizinern, aä 2, von der Wasserbehandlung läßt sich freilich 
Hilfe erwarten, auch wo die medizinische erfolglos bleibt, was Sie aus der in Nr. 1 vom 
vor. Jahre mitgeteilten Krankeitsgeschichte ersehen können; aä 3, die Behandlung richtet 
sich nach den auftretenden Symptomen, muß aber immer eine das leidende Organ be 
ruhigende und von ihm ableitende, daher eine verschiedene sein; siehe auch 
die in Nr. 1 vom lauf. Jahr mitgeteilte Krankengeschichte; eine Gehirnentzündung zu erkennen, 
bevor deutliche Gehirnsymptome austreten, ist ein Ding der Unmöglichkeit! 
das vermögen nur die Götter! 
A b. in F ö r d e r st e d t. Sie fragen an, wie dem völligen Ergrauen des 
Haupthaares bei einem achtzehnjährigen Mädchen vorgebeugt werden könne, bei welchem 
vor einem Jahre schon einzelne graue Haare auf dem Kopfe sich zeigten? Diese 
Person habe in ihrer Jugend verschiedene Krankheiten, welche alle mit glücklichem Erfolge phy- 
siatrisch behandelt worden seien, durchgemacht und erfreue sich momentan einer gute n Gesundheit! 
Abwaschungen des Körpers mit Ausschluß des Haares seien von jeher fleißig 
vorgenommen worden und nächtlich schlafe sie bei offenem Fenster ohne Haube! Antw. Da ist 
guter Rat teuer; wenn es ein Knabe wäre, würde ich vorschlagen, das Haar öfter kurz 
abzuschneiden und den ganzen Kopf täglich mit waschen zu lassen, ja abends vor Schlafen 
gehen noch einmal mit 12—14°R. Wasser und mit Bürste kräftig zu bearbeiten; bei 
einem erwachsenen Mädchen geht diese Behandlung aber nicht gut; wenn selbiges sich aber 
darüber wegsetzt und einige Zeit mit gekürztem Haare herumzulaufen sich nicht 
scheut, dann ist ihm schon halb geholfen; es kann ja anfangs das Haar nur auf ein 
Schuh Länge verkürzt werden; beim Ausgehen kann man durch Tragen eines Hutes mit 
breitem Rande nachhelfen und zu Hause mit einem leichten Häubchen, welches des Tages 
aber mehrmals stundenlang abgenommen werden sollte, damit das Haar der Luft 
und dem .Lichte zugänglicher wird ! Ich kaun mich dieser Ihrer Tochter von Ihrem letzten 
Besuche her noch recht gut erinnern und bedaure..sie von Herzen, doch nur nicht gleich den 
Mut verlieren, da ist schon manches schlimmere Nbel geheilt worden!
	        
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