Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

zum Angriff gegen die Höhen nördlich Porambka entwickelt hatte. Das IV. Bataillon wurde 
auf der Straße weiter vorgezogen und an die Artillerie die Aufforderung gerichtet, die beiden 
feindlichen Batterien niederzuhalten und dadurch den um 2 Ilhr nachmittags beginnenden An¬ 
griff zu unterstützen. 
Die Artillerie, auf der vereisten Straße nur sehr schwer weiterkommend, vermochte der 
Aufforderung nicht zu entsprechen. Hptm. Abarth hatte bei seiner Umgehung mit dem III. Ba¬ 
taillon große Geländeschwierigkeiten zu bekämpfen und kam nur langsam vorwärts. Immerhin 
wirkte die vom Feinde bemerkte drohende Amfaffungsgefahr, überdies wurde die Aufmerk¬ 
samkeit der russischen Batterien mehr und mehr auf die 15. Brigade gelenkt, deren Angriffs- 
richtung gegen Nord den mit dem XI. Korps kämpfenden Hauptkräften Dimitrieffs gefährlich 
werden konnte. Die 12. Kompagnie machte eine verdeckte Annäherung an die Lofosina aus¬ 
findig. Überraschend brach sie vor und warf die Russen in kurzem Nahkampf aus den Häusern 
zurück. Ungesäumt folgten das I. und IV. Bataillon trotz herüberschlagenden Schrapnellagen 
nach und brachten bis 3 Ahr 30 nachmittags das jenseitige Äser in eigenen Besitz. Die 12. Kom¬ 
pagnie wurde dem gegen Tymbark weichenden Feinde nachgesendet, das I. Bataillon nach 
Iurkow abgezweigt. 
Nun war vorläufig nur das IV. Bataillon verfügbar, das Obstlt. Lauer eine Verteidi¬ 
gungsstellung etwa 1500 Schritte nordöstlich der Brücke beziehen ließ, um zunächst das Heran¬ 
kommen des III. Bataillons, die Fühlungnahme mit dem II. und das Ergebnis der gegen Dobra 
eingeleiteten Aufklärung abzuwarten. Nach einer Stunde traf die Meldung ein, daß Dampfsäge 
und Herrenhaus von Dobra vom Feinde besetzt und die Batterien östlich des Ortes noch immer 
in Stellung waren. Ilm 5 Ahr nachmittags kam das III. Bataillon ziemlich ermüdet heran. 
Bald darauf erschien Obst. Merten und gab den Befehl zum Beziehen von Quartieren 
in den kleinen Gehöften beiderseits der Lososina. 
Am 5 Ahr 30 nachmittags kam die Meldung des Hptm. Benes, daß er sein II. Ba¬ 
taillon in den Häusern südlich der Kirche von Dobra nächtigen lasse und die Verbindung mit 
der noch im Kampf stehenden 15. Brigade hergestellt habe. Erst nachts wurde bekannt, daß 
diese um 6 Ahr 30 abends die Höhen nördlich Porambka genommen hatte und die 14er in Dobra 
ins Quartier kamen. Der Feind schien sich auf die steilen und kahlen Höhen nördlich des Ortes 
zurückgezogen zu haben. 
Am 8 Ahr abends brachten die Fahrküchen die Menage. Die mondhelle kalte Nacht er¬ 
forderte besondere Borsicht, verging aber ohne Zwischenfall. 
Das I. Bataillon kam erst um 7 Ahr abends in Chyzowki an, wo ein Bataillon polnische 
Legionäre angetroffen wurde, das sich eben zu einem nächtlichen Überfall auf Slopnice rüstete. 
Mit Rücksicht darauf und die späte Stunde blieb das Bataillon in Chyzowki über Nacht. Am 
8 Ahr abends traf ein Befehl des FML. Nagy ein. Hienach war das Bataillon in Hinkunft 
diesem General unterstellt und hatte am 3. um 6 Ahr früh auf die Höhen westlich Slopnice ab¬ 
zurücken, die im Berein mit der polnischen Legion bis zum Eintreffen der über Ehyzowki an¬ 
marschierenden Teile der 8. Division zu halten waren. Während sich diese dann gegen Tymbark 
wenden sollten, hatte das Bataillon samt der polnischen Legion die Höhen westlich Limanowa 
zu erreichen, um erforderlichenfalls den Angriff gegen Tymbark zu unterstützen. Die 11. Ka¬ 
valleriedivision wartete nur auf das Freiwerden dieses Ortes, um sich einer feindlichen Ka¬ 
valleriedivision entgegenzuwerfen, die von Neu-Sandez gegen Limanowa vorgerückt war. 
Neu- und Alt-Sandez waren angeblich nur von zwei russischen Bataillonen mit etlichen Schwa¬ 
dronen und Geschützen besetzt. 
Die Kämpfe am 2. hatten ergeben, daß der Feind bisher noch keine Kenntnis von den 
ihm drohenden Gefahren hatte und der 3. Division nur abgesessene Reiter und etwas Artillerie 
gegenüberstanden. Die in die Stellungen der 6. Kavalleriedivision eingerückte 13. Landwehr¬ 
division hatte sich eines feindlichen Borstoßes zu erwehren gehabt. Die Lage war zu energi¬ 
schem Borgehen auszunützen, wobei der Widerstand der Russen möglichst durch Bortreiben 
schwacher Abteilungen in ihre Flanken zu brechen war. 
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