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ist nicht bekannt, zuerst findet es sich in dem zu „Mayntz" (Mainz) im Jahre 1605
gedruckten „Katholisch Manual". Das Lied ist also über 300 Jahre alt und
unsere Vorfahren haben es durch ungefähr 200 Jahre hindurch in der Kirche und
zu Hause gesungen; der Wortlaut ist noch gut verständlich, für einige Ausdrücke
werden Erklärungen angefügt, während die Schreibweise unverändert gelassen wird.
1. Christus fuhr gen1) Himmel,
was sandt er uns hernieder?
2. Er sandt uns seinen Heiligen Geist
zu trost der gantzen Christenheit.
3. Christus fuhr auff mit Schalle2)
vor seinen Jüngern alle.
4. Er macht ein Kreutz mit seiner Hand,
und gab den Segen über alle Landt.
5. Gelobet sey Gott ewiglich,
Geöffnet ist das Himmelreich.
6. Es seynd3) nun alle Ding vollbracht,
die Pfort hat Christus aufgemacht.
7. Durch deine freudige Himmelfahrt
verleihe trost unser Hinnefahrt.4)
8. Unser Schwachheit ist dir bekandt,
darumb reich uns deine Göttlich handt.
9. Zu dir soll unser Zuflucht seyn,
dann du wilt unser Schützer seyn.
10. Dein Opffer für uns ewig gildt,
des vatters zorn haste5) gestilt.
11. Ein Gesetz haste uns geben,
darnach wir sollen leben.
12. O Christi, lieber Heyland,
den Heiligen Geist gib uns zu pfandt.
13. Den Tröster wolst uns senden,
die gnad von uns nicht wenden.
14. Auff das wir bleiben in gedult,
erlangen deines vatters Huld.
15. Wir bitten vor unserm letzten end
dein wahr Heilig Leichnam werd uns gesendt.
16. Maria, du werdet Jungfraw rein,
stehe uns bey in deß Todes Pein.
17. Hilf, daß wir selig sterben,
das Himmelreich erwerben.
18. Die Heilige Dreyfaltigkeit
die geb uns das in ewigkeit.
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1) gen = gegen, zum; 2) Schall = Freude, Herrlichkeit; 3) seynd = sind; 4) Hinne-
fahrt = Erdenleben; 5) haste = hast du; 6) werde = würdige.