Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Zweiter Band (2 / 1899)

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Unterricht und Erziehung. 
er diesen Privatunterricht für Studirende der vier unteren Ghmnasialelassen 
außerhalb der Amtsstundeu bis zu seiner Ernennung zum k. k. Salinenbuchhalter 
(1829) ohne Unterbrechung fort, und unterrichtete jedes Jahr gegen zwölf 
Schüler, welche dann gewöhnlich in Linz die Aufnahmsprüfungen mit gutem 
Erfolge ablegten?") 
Nach ihm befaßte sich neben anderen auch der k. k. Salinenbeamte Ernst 
Hrdina in den Jahren 1846 —1862 mit Erlheilung des Privatunterrichtes in 
der Mathematik, Botanik und dem Clavierspiele. Er bereitete feine Schüler „für 
höhere Schulen so gründlich vor, daß sie sich vereint mit ihrem Fleiße der 
glänzendsten Erfolge zu erfreuen hatten"?') 
Eine ähnliche, berufsmäßige Thätigkeit entfaltete feit Ende der Fünfziger¬ 
jahre der Privatlehrer Franz Ho fing er. Ihm verdankt eine Anzahl von 
Männern verschiedener Stünde, zu deren wissenschaftlichen Ausbildung er mit 
redlichem Bemühen den Grund gelegt, ihre spätere Lebensstellung."") 
2. Die deutsche Schule. 
(Volksschule.) 
Unter dem Einflüße des Protestantismus, welcher dem Schulwesen überhaupt 
einen höheren Aufschwung verliehen hat, entstand sicher schon vor der Mitte des 
XVI. Jahrhunderts auch in Gmunden eine vom Magistrate errichtete „deutsche 
Schule". Sie führte diesen Namen im Gegensatze zur lateinischen deswegen, weil 
die Kinder deutsch lesen und schreiben lernten, sohin im Gebrauche ihrer Mutter¬ 
sprache unterrichtet wurden. Zum Lesen und Schreiben kam weiters noch das 
Rechnen und, was diese Schule insbesondere als eine specifisch protestantische 
Einrichtung von der lateinischen unterschied, der Religionsunterricht durch den 
Seelsorger an jedem Sonntage in Gestalt der „Kinderlehren". Die deutsche 
Schule, später auch zum Unterschiede anderer i» der Umgebung befindlicher die 
„Stadtschule" genannt, wurde, ohne daß aber ein Schulbesnchszwang existirt 
hätte, von Knaben und Mädchen besucht, und kam sohin auch diesbezüglich der 
späteren „Volksschule" nahe?) Dagegen ivar sie noch immer in enger Verbindung 
mit der Kirche, und das Zechamt derselben bestritt die Gehalte der Lehrer und 
die sonstigen Bedürfnisse. Darum ivurde auch die neue Anstalt int alte», dem 
Zechamte gehörigen Schulgebäude untergebracht, wo sie die ebenerdigen Räume 
und neben der lateinischen Schule den ersten Stock einnahm. Als dieses Hans 
1575 niederbrannte,") wurde es noch im selben Jahre wieder aufgebaut und 
schon im folgenden durch eine Schenkung der Bürgerswitwe Elisabeth Schiml 
und ihrer Tochter Ursula bedeutend erweitert, welche am 25. Juni 1676 dem 
Magistrate auf sein Ansuchen ihr an die Schule stoßendes Halls") zum Zechamte 
der Pfarrkirche nicht nur als eine Predicantenwohnung, sondern auch „zu Besserung 
der Schul'" übergeben hatten?) Hiedurch hatte man den nöthigen Raum für die 
Wohnung des „deutschen Schulmeisters" und seines Gehilfen gewonnen, welchem
	        
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