Volltext: Archäologie der Kunst [6, Hauptbd.] (Hauptb. / 1895)

Kap. II. Die Anfänge der Kunst. (§ 305.) 
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Darstellungen studiert worden (s. u.). Einfluss der Materialien: Hausmann, Kleinigkeiten 
in bunter Reihe 1839 I 260 ff.; Handel und Verkehr: Heeren, Ideen über d. Politik, d. 
Verkehr u. Handel d. vorzüglichsten Völker d. alten Welt, Gött. 1824; W. Richter, Handel 
u. Verkehr d. wichtigsten Völker d. Mittelmeeres im Altertum, Lpg. 1886; 0. Schräder, 
linguist.-hist. Forschungen z. Handelsgesch. u. Warenkunde; Hullemann, Gesch. d. byzant. 
Handels; andere Litteratur hei I. Müller, Handbuch IV S. 476a; Sojciale Bedingungen 
des Kunstlebens: Taine, philosophie de l’art en Italie, - - dans le Pays-Bas, — en 
Grece, Paris 1866—69 u. ö.; Mienen und Gebärden; Gust. Portig, die Darstellung des 
Schmerzes in der Plastik, 1885 (Samml. v. Vprtr. her. von Frommei u. Pfaff, XIII. Heid. 
1885 S. 25 ff.); Sittl, die Gebärden der Griechen u. Römer, Lpg. 1890. Tracht: Die 
Kostümbücher von Weiss, A. Racinet, Quincke u. A. sind für uns wertlos; vgl. auch A. 
v. Heyden, die Tracht der Kulturvölker Europas, Lpg. 1889 (Seemanns Kunsthandb. IV.). 
Die Trachtenkunde des Altertums steht noch in ihren Anfängen; Beiträge lieferten: J. 
Böhlau, quaestiones de re vestiaria Graecorum, Weimar 1885; Studnjczka, Beitr. z. Gesch, 
der altgriech. Tiacht, Wien 1886 (Abh. d. arch.-epigr. Sem. d. Univ. Wien Bd. VI 1), mit 
Abb.; Walther Müller, quaestiones vestiariae, Gött. 1890, für die orientalischen Völker 
Max Müller, Asien und Europa in den altägyptischen Denkmälern, Lpg. 1893. Lehrreich 
sind die Modellfiguren des Bildhauers von der Launitz (Philologenvers. zu Heidelberg 1865) 
aber eben nur als Bilder einer einzelnen Zeitperiode. Über die Kleidung vom künstlerischen 
Standpunkt: Heuzey, L’ami des mon. VI S. 270 ff. 323 ff.; Haartracht: ausser vielen 
Einzelbemerkungen vgl. Hadr. Junius, de coma, in Gruteri Lampas IV 505 ff. u. Krause, 
Plotina, Lpg. 1858. Aus diesen äusseren Anzeichen allein sind Schlüsse nur mit Vorsicht 
zu ziehen, z. B. ordnete Eckhel die armenischen Münzen nach der Form der königlichen 
Tiara, irrte dabei aber um 200 Jahre (v. Gutschmid, kleine Schriften 2, 342, 1). Zur Ge 
schichte des Schönheitsideales hat Junius (de pictura) einiges Material gesammelt. Die 
Anstandsregeln sind noch gar nicht behandelt. 
Aus unserer Auffassung der Kunstgeschichte als einer Geschichts 
wissenschaft ergibt sich auch die Begrenzung derselben. Da Winckehnann 
in einer Zeit schreibt, welche in dem hellenischen Ideal die Panacee für 
alles Unbefriedigende findet, ist für ihn der griechische Künstler der 
Heiland und der römische^ um eine Stufe niedriger, dessen Apostel. Alle 
guten Arbeiten waren griechisch, die irgendwie mangelhaften römisch, das 
Orientalische galt für unklassisch. Ludwig Ross kämpfte gegen diese Vor 
urteile, bezahlte aber seine Anschauungen mit einem verbitterten Leben. 
Die allgemeine Kunstgeschichte begann zu seiner Zeit schon sich des 
Orientes anzunehmen. Schliemanns Ausgrabungen und was sich daran 
schloss, — das früher bekannte der Art war wenig beachtet — predigten 
laut, dass die griechische Kunst aus der orientalischen erwachsen und nur 
durch sie verständlich sei. So ist denn die Thätigkeit aller Völker des 
Altertums Gegenstand der Kunstgeschichte. Unbeschadet persönlicher 
Sympathien, sind alle dem Geschichtsschreiber interessant, zu allen Zeiten 
hat es Talente und Stümper gegeben, jede Periode hat ihre Bewunderer 
gefunden; der Classicismus mitsamt dem „Niedergange“ ist ein unhistori 
scher Begriff, der in die Ästhetik gehört. 
Kap. II. Die Anfänge der Kunst. 
(Tafel I.) 
305. Der Kunstsinn lebt im Menschen, seit dieser überhaupt die Erde 
bewohnt; dies beweisen die Höhlenfunde aus den Zeiten, da noch Mammuth 
und Renntier in Europa hausten, unwiderleglich. Schon im Jahre 1853 
begannen französische Forscher auf die kunstreichen Arbeiten der Höhlen 
der Dordogne aufmerksam zu werden; dieselben wurden jedoch von vielen 
noch mit zweifelnden Augen angesehen, ebenso auch die nächstfolgenden 
Funde von Thayingen, zumal ein paar gefälschte Gegenstände in den
	        
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