Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Lage und Pläne der Gegner. 
Hauptangriff noch gegen die deutsche Front nördlich der Rokitno-Sümpse 
plante, geradezu die Ansicht ausgesprochen, es sei am besten, wenn 
Rumänien neutral bleibe, denn dadurch sei Rußlands Grenze im Süden 
auf einer Front von 400 Kilometern, von Czernowitz bis zur Donau- 
Mündung, am besten geschützt. Er hatte deswegen auf Rumäniens Eintritt in 
den Krieg keineswegs gedrängt, denn die Hauptlast der Unterstützung werde 
dabei aus Rußland fallen. Wenn allerdings Rumäniens Neutralität ge- 
fährdet sei, wollte er helfen und dazu bis zu zehn Divisionen in unmittel- 
barem Anschluß an den eigenen Südflügel in der nördlichen Moldau gegen 
die ungeschützte rechte Flanke des österreichisch-ungarischen Heeres ansetzen; 
die rumänischen Hauptkräfte würden dann ausreichen, den von Süden zu 
erwartenden Angriff der Deutschen und Vulgaren abzuwehren. Als weiter- 
hin die Rumänen für den Fall ihres Veitritts zur Entente eine russische 
Armee von 200 000 Mann für die Dobrudscha forderten, um die eigenen 
Truppen gegen die von ihnen begehrten Gebiete Österreich-Ungarns ver¬ 
fügbar zu haben, lehnte General Alexejew solche Unterstützung ab; denn es 
sei dann nötig, im Raum zwischen Bukowina und Donau-Mündung noch 
eine weitere russische Armee bereitzustellen, um den Zusammenhang der 
Front zu gewährleisten; damit aber ergäbe sich eine Verlagerung des 
Schwerpunktes der russischen Streitmacht von der entscheidenden Angriffs- 
front im Norden aus einen Rebenkriegsschauplatz weit im Süden. 
Die abweichende Auffassung des französischen Generalissimus, Generals 
Ioffre, ergibt sich aus einer Mitteilung, die er, veranlaßt durch die 
ernste Lage bei Verdun, am 3. März an General Alexejew gehen ließ. 
Er drängte, Rumänien zum Veitritt zu bringen, „nötigenfalls mit Gewalt"; 
kein Preis sei zu hoch, „seine Mitwirkung zu erkaufen". Militärisch falle 
Rußland dabei die Hauptaufgabe zu. Es müsse 200 000 bis 250 000 Mann 
zum Angriff durch die Dobrudscha gegen Bulgarien stellen; dabei könne 
es, als einstiger Befreier von der türkischen Herrschaft, voraussichtlich auf 
starke Sympathien der bulgarischen Bauern und Soldaten rechnen. Gleich- 
zeitig werde die französisch-englische Armee in Mazedonien auf Sofia vor- 
gehen. In der erstrebten Abschnürung der Mittelmächte von der Türkei 
sah General Ioffre eine wirksame Vorbereitung des nachfolgenden Ent- 
scheidungskampfes. 
Rumänien selbst aber war im Frühjahr 1916 noch keineswegs 
bereit, seine zwar der Entente zuneigende, aber doch vorsichtige Politik auf- 
zugeben, die letzten Endes darauf hinaus wollte, sich erst dann, wenn der 
Ausgang des Krieges sicher schien, dem Sieger anzuschließen. Im Mai sah 
Ministerpräsident Bratianu das Stocken des deutschen Angriffs bei Verdun 
und die Einstellung der Offensive gegen Saloniki als Beweise des Mi߬ 
Bis Mitte 
August.
	        
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