Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Westfront: Frage der Einsparung von Kräften. 
501 
Es muß da in klarer Erkenntnis der Gesamtlage ganze 
Arbeit gemacht werden. Hierzu ist von oben zu befehlen, um, 
soweit nötig, den unteren Stellen die Verantwortung abzunehmen. Wenn 
es gelingt, hierdurch Kräfte für Arbeit sowie zur Ausbildung und Erholung 
freizumachen, so wird dem Ganzen ein wesentlicher D i e n st ge- 
leitet. — Ich bitte gegebenenfalls um sofortige Veranlassung. 
Die jetzige Zeit der Ruhe ermöglicht solche Veränderungen." 
Das waren Gedanken, die die Oberste Heeresleitung bereits nach der 
Amtsübernahme beschäftigt hatten, die aber mit der Räumung des Forts 
Vaux Anfang Rovember bisher zum ersten und einzigen Male, also nur 
auf eng begrenztem Raum, verwirklicht worden waren. Auch jetzt zögerte 
man, ihnen alsbald weitere Folge zu geben. An demselben Tage, an dem 
die vorstehende Anweisung zu äußerster Sparsamkeit erging, wurde bei der 
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz nach dem Angriffsentwurf der 5. Armee 
gefragt, der zur Verbesserung der Stellungen Wiedernahme des vor Verdun 
verlorenen Geländes zum Ziele hatte. Als aber der Entwurf einging und 
die Heeresgruppe nunmehr gleichzeitig für einen späteren Zeitpunkt Zurück- 
nehmen der Front vorschlugt), trat Oberstleutnant Bauer in längeren 
Ausführungen^) dafür ein, daß der Entschluß zum Zurückgehen in die 
Ausgangsstellungen vom Februar 1916 gefaßt werde. General Ludendorff 
forderte dafür zunächst Erkundungen. 
Inzwischen war am 9. Januar die Entscheidung für den Beginn 
des uneingeschränkten Anterfeekrieges am I.Februar 
gefallen. Die Oberkommandos der Küste, der 4. Armee und der Heeres- 
gmppe Kronprinz Rupprecht erhielten Kenntnis von dem Entschluß mit 
dem Zusatz: „Mit englischem Angriff zu Wasier und zu Lande auf Zee- 
brügge muß gerechnet werden." Zwei Tage danach erhielt das Ober- 
kommando der Küste eine Weisung für die Führung der Operationen im 
Falle einer Kriegserklärung Hollands; zwei Armeegruppen-Kom- 
mandos und neuneinhalb Infanterie-Divifionen hielt die Oberste Heeres- 
leitung für den in solchem Falle konzentrisch zu führenden Angriff ver- 
wendungsbereit; die Stäbe der Armeegruppen-Kommändos trafen alsbald 
in ihren Bestimmungsorten ein, um sich mit ihren Aufgaben vertraut zu 
machen und die erforderlichen Vorbereitungen zu treffen. Bei etwaigem 
Eingreifen Dänemarks wollte man in der Abwehr bleiben; ein wei- 
0 S. 181 f. 
2) Niederschrift des damaligen Hauptmanns Geyer.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.