Q. 23. Ost: Winterschlacht an der Aa, russischer Angriff.
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riges Gelände bis kurz vor Dunkelwerden und kam nur wenig vorwärts.
Westlich der Aa hatte der Feind inzwischen wiederum vergeblich angegriffen.
Mit weiteren Angriffen wurde gerechnet. General von Eichhorn ließ
neun Bataillone nebst Artillerie zuführen, aber ihr Antransport verzögerte
sich durch Schneeverwehungen.
In der Frühe des 7.Januar brachen an der Bahn Riga—Mitau neue ?. Januar,
russische Angriffe zusammen, dagegen war der Feind während der Nacht
in den Dünen westlich des Mangaler Bruches in mehrere Batterien ein-
gedrungen, 32Geschütze waren in seine Hand gefallen. Durch Einschwenken
nach Norden rollte er auch die dort noch standhaltenden Bataillone auf.
Erst an den Waldrändern des westlichen Aa-Asers setzten sich die durch-
einander geratenen Reste der deutschen Stellungsbesatzung zu neuem Wider-
stand. Teile der durch die Oberste Heeresleitung vorübergehend
zur Verfügung gestellten 2. Infanterie-Division, die zum Abtransport nach
dem Westen bestimmt war, stellten den Gefechtsanschluß südwestlich des
Mangaler Bruches zur Aa wieder her. Aber die westlich des Flusses nun
weit nach Norden vorspringende Stellungsfront wurde nachmittags unter
dem Druck des Feindes aufgegeben und auf gleiche Höhe wie auf dem
Ostufer zurückgenommen.
Zur Entlastung der Gruppe Mitau wurde ihr Befehlsbereich am
8. Januar auf den Angriffsabschnitt zwischen der Straße Mitau—Riga und 9*3<Mmat'
dem Timl-Sumpf westlich der Aa beschränkt. Die Oberste Heeresleitung
gab die 2. Infanterie-Division ganz frei. Sie sollte beiderseits der Aa ein-
gesetzt werden, um hier schnell eine wirklich verteidigungsfähige Front
wieder aufzurichten. Gegen diese rannte der Russe in der Frühe des
9. Januar bei und östlich von Kalnzem vergeblich an.
Damit kam die Abwehrschlacht an der Aa zum Abschluß.
Mehrere Tage und Nächte hindurch hatten deutsche Truppen meist
zweiter und dritter Ordnung in ununterbrochenen Kämpfen bei schneidender
Kälte, im tief verschneiten, nur durch den Frost gangbaren Sumpfland ohne
jede Unterkunft und bei nur mangelhaft durchführbarer Verpflegung den
Ansturm erheblicher Übermacht aufgefangen. Statt des erstrebten ope-
rativen Durchbruchs nach Mitau war dem Feinde nur eine Einbeulung der
Front gelungen. Die deutschen Verluste betrugen 3500 Mann, die der
Russen wurden auf 23 000 Mann geschätzt.
Der deutsche Gegenangriff.
Am 9. Januar war ein russischer Befehl mitgehört worden, in dem
General Radko Dmitrijew sagte: „Der Sieg ist zwar groß, aber noch nicht
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