Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

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Die Kämpfe an der russischen Front. 
davon allerdings 300 mittlere und schwere, annahm'). Der Angriff sollte 
zunächst den auf beiden Afern der Aa vorspringenden Vogen der deutschen 
Stellung durch Umfassung zum Einsturz bringen und sich dann beiderseits 
des Flusses sowie längs der Eisenbahn von Riga den Weg auf Mitau 
bahnen. Am 2. Januar 1917 befahl General Radko Dmitrijew den Beginn 
für den 5. Januar. Nach kurzer, aber mächtiger Artillerievorbereitung sollten 
unmittelbar westlich der Aa eine zusammengesetzte Division, östlich des 
Flusses das VI. sibirische Korps nebst zwei lettischen Brigaden vorbrechen, 
eine Gruppe des II. sibirischen Korps von reichlich Divisionsstärke an der 
Eisenbahn bei Olai bereitstehen. Seitwärts des Angriffsraumes sollte der 
Gegner durch kleinere Unternehmungen gefesselt werden. 
5.Ja»«ar. So setzte am 5. Januar um 5° früh, für die deutsche Führung ebenso 
überraschend wie für ihre Truppen, der russische Angriff ein. Heftiges 
Schneetreiben begünstigte ihn. Nach den ersten Nachrichten meldete der 
Oberbefehlshaber Ost an die Oberste Heeresleitung: „östlich der 
Aa und östlich Tuckum kurz vor Tagesanbruch mehrere russische Teil- 
angriffe, die in der Mehrzahl abgewiesen sind." Erst allmählich wurde die 
Ausdehnung des Kampfes erkannt. 
In dem 30 Kilometer breiten angegriffenen Raum zwischen der Eisen- 
bahn und dem westlichen Tirul-Sumpf waren von der Gruppe Mitau nur 
16 Bataillone verfügbar. Nach kurzen Artilleriefeuerschlägen hatten Massen- 
angriffe der russischen Infanterie eingesetzt, offenbar mit Mitau als Ziel. 
An den meisten Stellen wurde der Feind blutig abgewiesen. In größerer 
Breite hatte er jedoch bei Mangal die erste Stellung durchstoßen. Reserven 
warfen sich ihm entgegen. Sie wurden bei Skangal in hartem Kampf auf 
die zweite Stellung zurückgedrückt. Im Mangaler Bruch durchbrach der 
Feind die deutsche Blockhauslinie und drang in einige Batterien im Dünen- 
gelände östlich von Kalnzem ein. Westlich der Aa hatten die russischen 
Angriffe beiderseits des Tirul-Sumpses keinen Erfolg. 
Inzwischen arbeiteten sich über Zirul anmarschierende Teile der von 
General von Scholtz zur Verfügung gestellten Armeereserve durch hohe 
Schneeverwehungen und tiefe vereiste Sumpflöcher vor. Sie gewannen 
Mangal zurück und säuberten die anschließenden Stellungsteile vom Feinde. 
Die Krise war überwunden. Nur die Lage am Mangaler Bruch war noch 
s.Ja««ar. nicht völlig geklärt. Hier sollte am 6. Januar der Gegenangriff geführt 
werden. Er verzögerte sich aber infolge vielfacher Reibungen durch schwie- 
>) Vor allem die Zahl der mittleren und schweren Geschütze war stark überschätzt. 
Die tatsächliche Stärke der ganzen deutschen Armee, die die Front der russischen 
12.südostwärts weit überragte, betrug 99 Bataillone, 567 Geschütze, davon nur 
275mittlere und schwere.
	        
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