Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Einheitliche russisch-rumänische Front. 
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erforderlichen Truppenverschiebungen brauchten aber viel Zeit. Schließlich 
wurde der Angriff, an dem nun auch die inzwischen rechts neben der 9. 
gebildete 8. Armee teilnehmen sollte, auf den 28. November, festgesetzt; daß 
inzwischen am 23. November die Heeresgruppe Mackensen südlich von 
Bukarest die Donau überschritt, machte ihn dringender denn je. Dabei sah 
die russische Heeresleitung die beste Lösung in schrittweisem Ausweichen 
der Rumänen, um wenigstens die Schlagkraft ihres Heeres zu erhalten. In 
diesem Sinne suchte der als Militärbevollmächtigter nach Bukarest entsandte 
General Bjeljajew, bisher Chef des stellvertretenden Generalstabes, zu 
wirken, vermochte sich aber begreiflicherweise nicht durchzusetzen gegen die 
rumänische Führung, die Hauptstadt und untere Walachei nicht kampflos 
dem Feinde überlassen wollte und darin vom französischen Militärbevoll- 
mächtigten, General Verthelot, bestärkt wurde. Die Franzosen mahnten, 
den Rumänen bei Bukarest zu helfen. So setzte der Angriff der russischen 
8. und 9. Armee am 28. November tatsächlich ein. 
In diese Tage fiel ein Wechsel in derHeeresleitung. Für 
den schwer erkrankten General Alexejew übernahm am 23. November General 
G u r k o, bisher Oberbefehlshaber der Besonderen Armee, vertretungsweise 
die Geschäfte des Generalstäbschefs. Doch blieb die Entscheidung in allen 
wichtigen Fragen auch weiterhin bei General Alexejew, mit dem dauernde 
Verbindung unterhalten wurde. Die im Räume dicht nördlich von Focsani 
in der Bildung begriffene 4. und am 1. Dezember auch die Donau-Armee Dezember, 
wurden General Brussilow unterstellt. Andererseits war die in Aussicht 
genommene und dringend nötige unmittelbare Einwirkung auf die Füh- 
mng des rumänischen Heeres nicht zu erreichen, das unter König Ferdinand 
weit vor der russischen Front bei Bukarest den Kampf annahm. 
Als dann nach dem 3. Dezember die Rumänen ihre Hauptstadt räumen 
und nach Nordosten ausweichen mußten, während der Angriff der russischen 
8. und 9. Armee nur geringe örtliche Erfolge brachte, machte sich immer 
störender fühlbar, daß einheitliche Leitung der russischen und rumänischen 
Operationen bisher noch nicht erreicht war; General Brussilow klagte, daß 
er über die Absichten König Ferdinands nicht unterrichtet werde. So wurde 
auf Befehl des Zaren vom 7.Dezember aus den Resten des rumänischen 
Heeres, der 4. und der Donau- (künftig 6.) Armee eine neue Heeres- 
gruppe der Südfront unter König Ferdinand von Rumänien als 
Oberbefehlshaber mit General Sacharow als Generalstabschef gebildet'). 
Dabei blieb der russischen Heeresleitung angesichts des langsamen Heran- 
kommens aller Verstärkungen und der Erfolge der Mittelmächte fürs erste 
nur noch übrig, Abwehr und Rückzug zu regeln. 
') S. 330.
	        
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