Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Erste Maßnahmen: Westfront, Besprechung in Cambrai. 
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gestiegen und hatten sich mit den neuen Führern ausgesprochen. In Cambrai 
führte General von Lüttwitz über die Lage an der Front aus'): 
Belästigend wirke der dauernde Kampf auf dem östlichen Maas-User 
bei Verdun. Der Feind packe immer wieder an, um uns zurückzudrängen. 
Die Verhältnis^ seien ungünstig: „Keine Stellungen, Leute liegen in 
Geschoßtrichtern, im feindlichen Feuer keine Arbeit möglich, rückwärtige 
Verbindungen fo groß, daß Ablösungen ermüdet hinkommen. Kräfte- 
verbrauch unter feindlichem Feuer und dauernden Angriffen recht bedeutend, 
so daß häufiger Wechsel stattfinden mutz." In nächster Zeit mützten auf 
dem Ostufer sieben eigene Divisionen abgelöst werden. Die Abgaben an 
die Somme seien danach zu bemessen; was verfügbar zu machen sei, solle 
dorthin. Auf dem Ostufer müßten aber starke Kräfte bleiben, zwei Divi- 
sionen mindestens in Reserve. Die Artillerie sei der französischen nicht nur 
an Munition, sondern auch an Geschützen erheblich unterlegen^). Sie 
erhalte für den Tag einen Zug Feldartilleriemunition, das sei wenig. Die 
Truppe leide darunter. An Artillerie sollte abgegeben werden, was nur 
möglich sei, wenn auch nicht alle Wünsche der Obersten Heeresleitung 
erfüllt werden könnten. 
Zu den Ausführungen der Generalstabschefs bemerkte der General- 
feldmarfchall abschließend: „Die Bildung der Heeresgruppen ist ge- 
schehen, um den Willen an zwei Brennpunkten zu konzentrieren und Ver¬ 
schiebungen zu erleichtern. Die Munitionslage wird gebessert." 
Dann berichtete Admiral von Schröder über die Lage an der See- 
front: Die Küste sei widerstandssähig. Die deutschen Unterseeboote seien 
trotz starker feindlicher Kräfte bisher immer durchgekommen. An der hol- 
ländischen Grenze sei vorläufig keine Gefahr; wenn sich das aber ändere, 
habe er außer zwei Matrosen-Regimentern nichts zur Hand. Ergänzend 
legte Generalleutnant Ilse dar: Die rechte Flanke der Armee sei durch eine 
Stellung gedeckt, die entlang der Küste, Kanal Polde°) bis zu den Ve- 
festigungen von Antwerpen gehe; in dieser Linie habe die Armee Stütz- 
punkte angelegt. Nachrichten ließen erkennen, daß die Holländer zur Zeit 
noch die Absicht hätten, englische Landungen zu verhindern, da sie Besesti- 
gungen und Batterien bauen und Minen legen. Im übrigen sei eine 
Landung für die Engländer außerordentlich schwierig, ebenso der Vormarsch 
durch das sumpfige und defileenreiche Gelände. Mit den Kräften an der 
Grenze wechsele Holland; augenblicklich seien sie schwach. Wenn die Hol- 
') Nach Aufzeichnungen des Oberkommandos der Heeresgruppe, die bei der 
Besprechung in Stichworten gemacht wurden. 
2) Letzteres traf tatsächlich nicht zu (vgl. S. 124, Anm. 2). 
S) So im Original. Vielleicht war „Kanal Leopold" gemeint.
	        
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