9. Armee: Die Kämpfe um den Alt-Übergang.
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schien. Abends lief die Nachricht ein, daß der Donau-Übergang der Heeres-
gruppe Mackensen gelungen sei. Man konnte hoffen, daß der Gegner darauf-
hin seinen Widerstand am Alt bald aufgeben werde.
Das Kavalleriekorps, das seine Hauptaufgabe nach den ihm zugegan-
genen Weisungen „in Richtung Mackensen"') sah, gelangte am Abend des
24. November mit den vordersten Teilen der 6. Division nach Mihaesti, mit 2«. November,
der 7. nach Stoenesti. Abends wurde der Alt gegenüber von Slatina von
der 41. Infanterie-Division erreicht. Sie konnte die Rumänen aber nicht
mehr daran hindern, die Bahn- und Straßenbrücke zu sprengen. General
von Falkenhayn ließ die ihr folgende 109. Infanterie-Division auf den
Übergang von Stoenesti ansetzen, während die 11. bayerische Infanterie-
Division auf die 41. aufschließen sollte. Die 301. Infanterie-Division fand
die Brücke bei Dragasani gesprengt und das östliche Flußufer vom Feinde
besetzt. General von Falkenhayn rechnete nicht mit stärkerem Widerstand
des Gegners bei Slatina und hoffte, daß das Vorgehen des Kavalleriekorps
gegen seine Flanke genügen werde, um den Übergang zu öffnen. Da aber
General Kühne an die Möglichkeit längeren Aufenthaltes glaubte, stellte
er ihm anHeim, auch die 11. bayerische Infanterie-Division bei Stoenesti
über den Fluß zu führen. Jenseits des Alt sollten sich die Truppen so
gruppieren, daß sie mit den Hauptkräften gegen Beuca—Ungheni, mit der
301. Infanterie-Division weiter nördlich vorgehen könnten.
Am 25. ritt das Kavalleriekorps Schmettow in nördlicher Richtung zz. November,
gegen die Linie Serbanestii—Greci vor, um den Alt-Übergang der 41. In-
fanterie-Division bei Slatina zu erleichtern. Dabei kam es zum Zusammen-
stoß mit der rumänischen 1. Kavallerie-Division, die sich dem gegen sie
angesetzten umfassenden Angriff jedoch entzog. Weder bei Slatina noch
bei Dragasani war es bisher gelungen, den Übergang über den durch Hoch-
wasser angeschwollenen Alt mit seinen überschwemmten üferstrecken zu er-
zwingen. Der Feind lag eingegraben östlich des Flusses und beherrschte mit
schwerer Artillerie aus überhöhenden Stellungen das Westufer. Auch die
11. bayerische Insanterie-Division wurde daher nach Süden abgedreht, um
bei Stoenesti überzugehen.
Am 25. November vormittags hatten unterdessen die südlich des Roten- Bis
turm-Passes stehenden feindlichen Kräfte begonnen, ihre Stellungen zu 11'9i0t,cwt,et'
räumen. Die Gruppe Krafft drängte nach und besetzte am gleichen Tage
Ramnicu-Valeea und Tigveni. Für die Verfolgung waren Marschrichtungen
gegeben: der Division Goiginger auf Hintesti, der 216. Infanterie-Division
auf Pitesti, dem Alpenkorps auf Mioveni.
*) Mitteilung des damaligen Chefs des Genst. des Kav. K., Gen. d. Kav. a. D.
Brandt, vom Oktober 1936.
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