Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

Gen. von Seeckt schlägt Cntscheidungsoffensive zwischen Bug und Weichsel vor. 257 
An sich werden die Kräfte der 4. und 11. Armee, wenn sie nicht weiter 
geschwächt werden, genügen. Sie würden noch anwachsen, wenn Teile der 
1. Armee zur Verwendung auf dem rechten Weichsel-Ufer frei würden. 
Voraussetzung für die Stärke des Stoßes ist, daß er ohne Kräfteabgabe zur 
Deckung seiner rechten Flanke durchgeführt werden kann. Man muß die 
wahrscheinlichen Gegenmaßregeln des Feindes beachten, der kaum schon 
bereit sein wird, hinter den Bug zu gehen. Cr wird aus der Front oder 
vom rechten Flügel Teile herausziehen und sie in einer Stellung zwischen 
Weichsel und Vug etwa in Linie Iwangorod—Wlodawa dem Angriff von 
Süden entgegenstellen. Er wird aber auch unter Ausnutzung der Bahn¬ 
verbindungen über Brest Litowsk und Kowel verfügbar gemachte Kräfte 
gegen die rechte Flanke des Vormarsches werfen. Vor solcher Entwicklung 
muß dieser gesichert sein. Das Armee-Oberkommando^) hat diese Not¬ 
wendigkeit bereits für den Anfang dadurch anerkannt, daß es den linken 
Flügel der 2. Armee auf Kamionka Strumilowa gewiesen hat. Ich glaube, 
daß es erforderlich ist, schon jetzt die Weiterleitung der 2. Armee in dieser 
Richtung ins Auge zu fassen. Das Veskidenkorps genügt hierfür nicht, 
wenn sich der Vormarsch des rechten Flügels der 11. Armee über Velz auf 
Hrubieszow und Cholm zieht. Soweit westlich muß er aber herangehalten 
werden, soll die Kraft der Front nicht durch Vreitenausdehnung einbüßen. 
Cs wird daher gebeten, in Erwägung zu ziehen, ob nicht die 2. Armee sich 
dem Vormarsch in nördlicher Richtung in Staffeln vom linken Flügel an¬ 
schließen müßte mit der allgemeinen Marschrichtung Wladimir Wolynsk. 
Bleibt die vermutete Einwirkung von Osten aus, so ergibt diese Vor¬ 
marschrichtung schon in ihrer Fortsetzung die Umgehung einer bei Wlodawa 
an den Vug angelehnten feindlichen Stellung und später die Deckung gegen 
Brest Litowsk. Zur endgültigen Räumung Galiziens und zur Fortsetzung 
der Operationen gegen russische 8. und 9. Armee dürften wohl die Kräfte 
der 7. und der jetzt verstärkten Südarmee genügen, vielleicht unter Zugabe 
des V. Armeekorps und Gruppe Szurmay, während die 2. Armee mit IV., 
XIX. und XVIII. Armeekorps gegen die Linie Radziechow—Krystynopol 
nach Norden abschwenkt. Die Grenze zwischen beiden Hauptgruppen würde 
etwa die Bahn Lemberg—Vrody bilden." 
Während sich Generaloberst von Conrad^), vom 23. bis 26. Juni auf 
einer Frontfahrt im Bereich von Lemberg begriffen, zunächst noch einer 
Stellungnahme zu diesem Plan enthielt, erklärte General von Falken¬ 
hayn sofort sein Einverständnis. Allerdings fügte er hinzu, daß 
*) ö.-u. Heeresleitung. 
2) Rach der Einnahme von Lemberg zu diesem Dienstgrad befördert, 
-t Weltkrieg. VIII. Band 17
	        
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