Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

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Der Sommerfeldzug der Verbündeten in Galizien. 
dadurch wieder volle Bewegungsfreiheit zu verschaffen. Der Nachdruck der 
Operation zwischen Bug und Weichsel lag also jetzt beiderseits der Straße 
Tomaszow—Zamosc, wo 4% Divisionen der 11. Armee (XXII. Reserve- 
und X. Armeekorps einschließlich 22. Infanterie-Division) auf schmalem 
Raum, dahinter die 107. Infanterie-Division als Armeereserve eingesetzt 
waren. Dementsprechend wollte die 11. Armee auch am 29. Juni ihren Vor¬ 
stoß nach Nordwesten fortsetzen. Mißlich war dabei nur, daß ihr rechter 
Flügel, von dem bereits sieben Infanterie-Divisionen und eine Kavallerie- 
Division für die Sicherung am Bug oder gegen ihn Verwendung fanden, 
sich bei Fortführung dieser Bewegung noch mehr nach Nordwesten strecken 
und weitere Kräfte für die Aufgabe des Flankenschutzes festlegen mußte. 
Damit drohte die ganze Verfolgungsoperation des Generalfeldmarschalls 
von Mackensen zu erlahmen. Cs war also höchste Zeit, daß durchgreifende 
Maßnahmen getroffen wurden, um der 11. Armee die Sorge um ihre rechte 
Flanke abzunehmen. 
In den am Abend des 22. Juni erlassenen Weisungen der ö.-u. Heeres¬ 
leitung war der 11. und der ö.°u. 4. Armee die Verfolgung des nach Norden 
weichenden Feindes aufgetragen worden. An eine weitzielende Operation 
war dabei offenbar noch nicht gedacht. Wieder, wie schon um die Mitte 
des Monats, war es der Generalstabschef des Generalfeldmarschalls 
von Mackensen, Generalmajor*) von S e e ck t, der jetzt die Anregung gab, 
die Verfolgungsaufgabe zu einer neuen ents cheidungsuchenden 
Offensive zu erweitern. Am 24. Juni unterbreitete er den verbündeten 
Heeresleitungen eine ausführliche Beurteilung der Lage, in der er zunächst 
als den „eigentlichen Kriegszweck auf dem östlichen Schauplatz die baldige 
völlige Niederwerfung Rußlands" bezeichnete. Cr fuhr dann fort: 
„Die südöstliche russische Heeresfront ist geschlagen. Ungeschlagen ist 
die Nordwesthälfte. Sie kann nur geschlagen werden, wenn sie zum Auf¬ 
geben ihrer starken Front gezwungen und im Zurückgehen von Süden um¬ 
faßt wird. Wie empfindlich dem Feinde dieser Druck ist, beweist, daß allein 
auf die neu eingenommene Frontstellung der 4. und der linken Hälfte der 
11. Armee nach Norden der Feind anfing, seine Stellung im Weichsel— 
San-Dreieck auch gegenüber 1. Armee und Woyrsch aufzugeben. Das ladet 
desto mehr dazu ein, den Stoß auf dem rechten Weichsel-Ufer östlich Iwan- 
gorod mit starker Kraft durchzuführen. Cr wird die ganze russische Nord¬ 
westfront werfen. 
1) Nach Lemberg zu diesem Dienstgrad befördert.
	        
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